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Wäre nicht schlecht, würde sich Thiem ein Beispiel an Dimitrow nehmen

Nichts wurde aus der Wiederholung des Doppelpacks von Indian Wells und Miami für den knapp 21jährigen Carlos „Carlito“ Alcaraz. Natürlich ist der Jungtwen mit flinken Beinen, toller Antizipation, blitzschnellen Hand und peitschenden Schlägen immer noch ein fantastischer Tennisspieler, darüber muss man nicht diskutieren. Aber Carlito muss nicht nur seinem kraftraubenden, sowohl auf Laufstärke als auch spektakuläre, kraftvolle Schläge aufgebauten Spiel öfter als erwartet Tribut zollen – auch die anfangs von ihm verblüfften, oft ratlosen Gegner haben so viel daraus gelernt, dass sie die relativ kleine, aber trotz ihrer Jugend schon verletzungsanfällige Größe an guten Tagen entzaubern können.

Wie jetzt der ehemalige Wunderknabe Grigor Dimitrow, der beim 6:2, 6:4 eher kurzen Prozess mit dem aktuellen Wunderwuzzi machte: Jener Bulgare, dem alle vor sieben Jahren eine große Zukunft prophezeit hatten, als er das ATP-Finale in London gewann, damals noch Masters genannt. Statt aber zum Himmelsturm anzusetzen, zu dem der als ehemaliges Sharapova-Herzblatt populäre Bulgare durchaus fähig zu sein schien, trennte er sich sowohl vom schwedischen Erfolgscoach Magnus Norman (vormals Paris-Finalist) und mit ihm auch von der Vorbereitung im winterlich-düsteren Stockholm, die er eigenen Worten nach als geborener Südländer nicht länger hatte ertragen wollen. Da es ihm in einem postkommunistischen, nicht gerade von Wohlstand geküssten Land alles andere denn schlecht ging, er zwischendurch gutes Preisgeld verdiente und noch bessere Verträge abschloss, also der Ehrgeiz eher verkümmerte, pendelte Dimitrow jahrelang im Niemandsland zwischen Höhen und Tiefen. Trotz mancher  Blessuren und Zwangspausen allerdings keineswegs so extrem wie Dominic Thiem.

Seit gut einem Jahr aber scheint sich mit einer veränderten Einstellung auch das Blatt gewendet zu haben. Aus dem Supertalent Grigor mit vielen Tricks in den Taschen und Assen, die er aus dem Ärmel schüttelt, ist ein gereifter Dimitrow geschlüpft, der selbst einem Wiesel wie Alcaraz derart Beine machte, dass der spanische Wunderwuzzi diesem Tempo und auch Spielwitz nicht mehr folgen konnte. Auch wenn´s ein Appell an taube Ohren bleibt wie jener von Philipp Kohlschreiber, der gerne geholfen hätte, so sollte sich Dominic Thiem ein Beispiel an Dimitrow nehmen, dessen Karriere mitunter schon den Bach runterzugehen schien, der sich aber selbst beim Schopf nahm, um wieder ganz nach oben und ins Miami-Masters4 1000-Semifinale zu kommen. Wenn man es ehrlich meint, dann ist´s nie zu spät. Erst recht nicht, wenn man gerade den 30er hinter sich hat. Auferstehungen im Sport sind nicht ausgeschlossen.…

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