Leichtathletik

Weißhaidingers Silberprobe aufs Exempel, dass sich harte Arbeit lohnt

anne-christine poujoulat

Leichtathletikherz, was willst du mehr! Es schlägt schon nach dem ersten Tag der Europameisterschaften in Rom so hoch wie schon lange nicht mehr mit der Silbermedaille für Lukas Weißhaidinger, den Diskus-Hünen aus Taufkirchen im Innviertel, dem ersten österreichischen Athleten, der bei zwei Freiluft-Europameisterschaften eine Medaille gewonnen – und Gold (Kristjan Ceh, Slowenien, 68,08) mit einem Wurf über 67,70m nur um knapp 40 Zentimeter verpasst hat. Und dabei just jenen Weltrekordler Mykolas Alekna besiegt hat, dessentwegen er die Wurf-Technik umgestellt und der Explosivität halber er auch einige Kilos abgespeckt hat. Wie schon gestern erwähnt – die wie gemalte Kopie hat das vermeintlich unübertreffliche Original ausgestochen. Dazu auch gleich den schwedischen Olympiasieger und Weltmeister Stahl, dessen Nerven wie jene von Alekna, einmal angegriffen, doch nicht wie die stählerne Drahtseile waren …

Im Gegensatz zu manch heimischen Sporttalenten, die voreilig allzu hochgejubelt worden waren, ist au dem vielversprechenden, schnellkräftigen und wurfgewaltigen Bröckerl der Jugendjahre ein echter Kraftprotz geworden, der nach Goldenen bei Jugendspielen in Finnland (Turku) dann fast immer seinen Mann stand, der Kugel die Kugel gab, um mit dem Diskus sozusagen scheibenweise die eigenen Bestweiten und Rekorde zu schlagen. Erst in der Heimat, ehe er sie gegen die Südstadt mit Sportdirektor Högler als persönlichen Coach tauschte, um nach dem Bronze-Triple (EM, WM, Olympia) die Silberne draufzulegen. Besser hätte sich Lucky-Luke nicht auf Olympia in Paris einstimmen – und die Gegner verunsichern können.

Die erste heimische Hoffnung hat sich also schon am ersten Tag erfüllt, was bedeutet, dass es für die heimischen Leichtathlet: Innen keinen Druck mehr gibt für den weiter Verlauf der Titelkämpfe in der Ewigen Stadt. Und wenn auch Andrea Mayr („Mein Körper ist noch nicht so weit“) im Siebenkampf aufgeben und die Hindernisläufer(in) Ratinger und Lena Millonig mit mehr oder weniger mutigen Läufen ihr Lehrgeld zahlen musste, so zeigten die Hürdensprinter Diessl und Strametz ebenso auf wie die erst nach Protesten ins Feld gerutschte Studentenweltmeisterin Isabel Posch im Siebenkampf mit einigen starken Einzelleistungen.

Sie alle liefern wie Medaillensammler Weißhaidinger die Probe aufs Exempel, was auch für Sportler aus kleinen Ländern mit entsprechenden Rahmenbedingungen alles möglich wird und ist, wenn sie sich nicht mit schönen Lippenbekenntnissen begnügen, sondern bis an die Grenzen der mentalen wie körperlichen Belastbarkeit anstrengen. Das sind die unsichtbaren Väter von tollen Erfolgen, die die Herzen der heimischen Sportfans höher schlagen lassen… 

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