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Ein politisch korrekter Sportminister zum „Zerkogeln“

Die Zeiten haben sich geändert. Und mit ihnen der Zeitgeist. Er hat uns auch politische Korrektheit beschert, die nicht zuletzt medial als Heilsmittel bis Glücksbringer untergejubelt wird. Und wer dem nicht gleich so grün sein sollte wie erwünscht, der gilt gleich als … Na, lassen wir das lieber. Andersrum wieder ist´s mehr als verständlich, dass ein grüner Vizekanzler als Sportminister alles tut, um seine Klientel oder das, was er dafürhält, zu bedienen. Was das betrifft, entfaltet Werner Kogler eine Emsigkeit, die aller Ehren wert ist, da ist ihm jedes Segment, wenn nicht jede Nische, groß und wichtig genug, um sich mit ihm und ihr in die Auslage zu stellen. 

Wie kürzlich, als er sich mit der mehrfachen Schwimm-Europameisterin und Olympiadritten Mirna Jukic, verheiratete Berger und zweifache Mama, sowie dem mehrfachen Paralympics-Medaillengewinner Andrea Onea in einer eigens eilends einberufenen Pressekonferenz präsentierte – selbstverständlich live im ORF-Sport-Plus-Bild, damit auch jeder gratis sehen kann, wie und wofür sich der tüchtige Sportminister einsetzt.

Und wofür? Fürs gendern, was sonst! Für Frauensport im Allgemeinen, Frauenfußball im Besonderen. Darum wurden die Gäste auch in die Generali-Arena von Austria zitiert, wo im Hintergrund die Damen von USC Landhaus dem Trainingsball nachjagten, dem Kooperationspartner der Violetten. Sie haben sich ja schon längst – welch Versäumnis in Grünweiß, wo Frauen- mit Playmakers-Mädchenkick noch in Kinderschuhen steckt – der Gendergerechtigkeit auf höchster Bundesliga-Ebene verschrieben. Ein tolles Bild. 

Und welch tolles, klammheimlich ausgebrütetes Projekt hat uns der unglaublich tüchtige Sportminister, der Bewegung im Allgemeinen und Breitensport im Besonderen in Pandemiezeiten sozusagen unter Dauer-Quarantäne gestellt hat, den Medien vorgestellt? Zwei Millionen Euro mehr im Jahr für den Frauensport, wobei natürlich eine erfolgreiche, obschon etwas anders gestrickte, noch aktive Athletin wie Schanzen-Ikone Daniela Iraschko-Stolz ein wichtiges Wörtchen mitreden kann und darf. Wenn das kein gendergerechter Fortschritt ist, was dann …? 

Nicht, dass man mich falsch versteht, nicht etwa, dass ich grundsätzlich dort, wo es Sinn macht und der Vernunft folgt, gegen eine Gleichstellung wäre. Wenn ich halbwegs gut informiert bin, so gibt´s aber weit wichtigere Defizite und Baustellen im heimischen Sport als überdimensionierte, eher gewaltsam forcierte statt natürlich gewachsener Projekte und Produkte. Wo, bitte schön, soll sich etwa der Frauenschwimmsport in weiten Teilen des Inntales (samt Nebentälern) entwickeln, wenn dort das wichtigste Zentrum, die Water World in Wörgl, unter den Spitzhammer kommt, um eines von vielen Beispielen zu nennen, woran es wirklich krankt. Dem Sport fehlt´s hierzulande allzu oft an Rahmenbedingungen.

Würde man die (Un)Summen für manch umstrittene, aber ausgeführte Initiativen mit oft nur temporärem Nutzen addieren, dann wären auch längst einige der Millionen auf der Kante, um das seit Jahren geforderte, erste und einzige 50m-Hallenschwimmbad in Innsbruck und damit im ganzen Westen Österreichs zu bauen. Aber wen kümmert schon das Morgen und Übermorgen, wenn es gilt, aus politisch korrekten PR-Aktionen tagespolitisches Kleingeld zu schlagen. Bei der eigenen Klientel, die ja näher liegt als der große Rock. Und mit Galionsfiguren von Szenen, die über den Staatsfunk hinaus auch andere Medien anziehen. Zum Zerkogeln.

 

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