Seit mehr als einem Jahr wurde im heimischen Skiverband nicht nur, aber vor allem bei den Alpinen personell ziemlich viel umgekrempelt. Devise: Auf in eine noch schönere, bessere Zukunft mit neuen Namen oder alten Chefs in neuen Funktionen. Welch neue Perspektiven aber wurden – und das hatte sich schon im Jahr eins nach Hirscher und auch der runderneuerten Anna V. abgezeichnet – dabei eröffnet? Zyniker würden sagen: Jetzt weiß auch die Nicht-mehr-Skination Nr. 1, wie es auf der Kehrseite der Medaille und der Schattenseite des Skirennlebens ausschaut, gell! Und was die jahrelang gedemütigte, oft bevormundete Konkurrenz betrifft, so wird sich die die Hände ob der riesigen Riesenslalomschwäche der Ösis reiben, begleitet von: Ätsch!
Obschon ein geflügeltes Wort bekanntlich sagt: Wennst ka Glück hast, kommt´s Pech auch noch dazu, so schreit das Sölden-Debakel im Doppelpack geradezu danach, schon jetzt einen Kassensturz zu machen, bevor noch mehr an Image, Interesse und Identifikation mit den „Stars“ flöten geht. Durchhalten und Schönreden, um seine Klientel zu beruhigen, aber berechtigte Kritik(er) andererseits zu verdammen, das das wäre das falsche Konzept und Rezept. Das würde den Teufelskreis höchstens noch ankurbeln statt zu beenden.
Schließlich geht´s ja beim Skiverband nicht um einen Sparverein, sondern um ein auch dank der außerordentlichen Manager-Qualitäten des Präsidenten Peter Schröcksnadel großes Multimillionen-Unternehmen, aus dem alles, nur kein Fass ohne Boden werden darf! Die schlimmste Heimpleite, die es je in Sölden gegeben hat, ob Damen oder noch schlimmer bei den Herren, fordert eine schonungslose Analyse der Ursachen. Nur dann, wenn man der Wahrheit auf den Grund geht, warum selbst jene, die beim Nachwuchs noch (Welt) Spitze sind, aber im Gegensatz zu der jungen Garde der Norweger, Schweizer, Franzosen, Italiener, aber auch Deutschen nicht nach-, sondern mehrheitlich eher verkommen, also in ihrer Entwicklung steckenbleiben.
Wie gesagt: schonungs-, aber auch rücksichtslos, was personelle Irrtümer betrifft, die allenthalben, mag sein auch guten Glaubens, getroffen wurden, aber je länger man an ihnen in Nibelungentreue festhält, immer und noch teurer werden können als hohe Abfertigungen. Dazu genügt es, sich anhand der Resultate den „Rückwärtsgang“ anzuschauen, mit dem es seit einem Jahr mit wenigen Sieg- und Podest-Ausnahmen retour ging, also zurück in Ergebnis- und Ranglisten. Kollektiv-Motto: Vorwärts Kameraden, wir marschieren zurück! Und dazu, mit Verlaub, braucht man keine elektronische Datenbank, auf die der ÖSV so stolz ist. Die Ergebnisse, die in ihr zu finden sind, liefern immer noch Menschen mit all ihren Stärken und leider, siehe Sölden und ÖSV, auch ihren Schwächen. Daraus muss man so schnell wie möglich die richtigen (Trainings/Trainer-)Schlüsse ziehen, damit wir im Skiroulette wieder den Jackpot knacken und nicht „Groschenzähler“ am einarmigen Banditen spielen…