Fussball

Nasenspitzfindiger Unfug statt Fairness, der mit dem VAR getrieben wird

Angesichts der aktuellen Euro-Ereignisse der Fußballfrauen möchte ich unbedingt das leidige VAR-Thema wieder anschneiden. Allzu viel, so sagt der Volksmund, der deshalb so heißt, weil er dem Volk aufs Maul schaut, ist mehr als ungesund. Und wenn Sie mich fragen, der nichts gegen den Einsatz technischer Hilfsmittel hat, wenn sie nicht zum Selbstzweck werden, dann schießt für meine Begriffe dieser VAR immer mehr ins Kraut.

Zum einen nehmen sich die selbsternannten Fairness-Apostel namens Video Assistant Referees, die in irgendwelchen Kellerlokalen vor Bildschirmen sitzen und alles in Millimeter zerlegen, viel zu wichtig. Und zum anderen fressen ihnen vor allem die TV-Kommentatoren schon deshalb aus der Hand, weil zwar die Übertragungen einerseits durch den VAR unterbrochen, zerrissen und in die Länge gezogen werden, zum anderen aber auch ein zusätzliches dramaturgisches Spannungselement liefern.

Wenn ich aber von einem heimischen TV-Reporter höre, dass es natürlich dauert, bis Szenen perfekt aufgelöst sind, weil ja „Nasen- oder Zehenspitzen entscheiden können“, dann kann ich nur noch den Kopf schütteln. Das alles ist inzwischen l´Art pour l´Art geworden, derer sich Nebendarsteller in völlig unangemessenen Hauptrollen suhlen. Glaubt irgendjemand allen Ernstes, dass ein Nasenspitzchen oder ein, zwei Zentimeter Vorsprung bei einem Flügellauf schon bedeutet, dass sich eine Mann-, Pardon: Frauenschaft, einen unerlaubten, unfairen Vorteil verschafft hat?

Ja, wenn´s ein ganzer Teil des Körpers, von mir aus ein Bein oder womöglich gleich der ganze Körper, das wäre plausibel und auch dem Abseits-Sinn folgend, über den ja sowieso wegen unterschiedlicher, authentischer Regelauslegungen seit Jahrzehnten diskutiert wird. So, wie sich dieser Einsatz des Video Referees entwickelt, wird bald nach jedem Zweikampf unterbrochen, um zu checken, ob Foul oder nicht Foul, ob absichtliches oder doch kein Handspiel, ganz egal – Hauptsache, die technischen Hilfsmittel müssen eingesetzt und bis zur Neige ausgeschöpft werden.

Ich meine, dass sich die Fußballobrigkeit selbst bei der Nasenspitze nehmen sollte, um diesen Ausbund an schon unerträglich kleinlicher Fairness zu unterbinden. Denn all zu viel, wie der Volksmund sagt, ist mehr als nur ungesund. Es ist a la longue nicht hilfreich und nützlich, sondern störend und schädlich, nicht Fairne4ss,. sondern Schindluder. Fußball benötigt keine Dramatik aus dem Hi-Tech-Keller…     

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