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Wenn der Amtsschimmel im Fußball wiehert

Ehe unser Heimspiel am Sonntag gegen Nordirland ansteht, wissen wir noch nicht, ob die norwegischen Gesundheitsbehörden ein Auge zudrücken und ihre Fußballelf in wenigen Tagen zum finalen Duell mit Österreich nach Wien reisen lassen. Noch wissen wir also nicht, ob wir mit einem 3:0 am grünen Tisch vorzeitig ohne Müh oder gar Not den Gruppensieg in der National League feiern dürfen. Noch wissen wir also nicht, ob sich die besorgten Wikinger-Bürokraten in dieser kniffligen Frage durchsetzen, hingegen wissen wir jedoch, dass sich dann, wenn es so sein sollte, die UEFA-Paragraphenreiter unverzüglich in den Sattel ihres geliebten Amtsschimmels schwingen. Und so ihres regelkonformen, aber realitätsfernen, schlichtweg unsportlichen Amtes und Verhaltens walten können.

In der Tat, ist´s nicht zum Wiehern, dass die UEFA-Scharfrichter in gefürchteten Corona-Zeiten und Lockdown-Verkündigungen höhere Gewalt und Gesundheits-Vorsorge ganz einfach ignorieren, dafür aber in Amtskapperl-Mentalität so mir-nix-dir-nix ganz einfach verkünden: Wer nicht kommt oder nicht da ist, wenn angepfiffen wird, der hat das Match verloren. Eben 0:3, Schluss, Aus, Basta. Unausgesprochener, zynischer, vorwurfsvoller Unterton: Selber schuld, wenn du dich mit dem Covid-19-Virus infiziert hast. Hättest besser aufgepasst. Ätsch! Und woher Termin nehmen, um Spiele zu verschieben, wo es doch jetzt schon Termin-Engpässe gibt? Ganz zu schweigen vom TV-Diktat, das befiehlt, wer wann wo spielen kann, nein: muss, damit es ins Programm passt, nicht wahr. Am liebsten mit Ankick um 20.45 Uhr, einer besonders „guten Zeit“ für jüngere Schulkinder, die auch begeisterte Fußballfans sind….

Zurück zur Nations League und den Corona-geschädigten Elchen. Selbst dann, wenn Österreichs Fußballteam ein Nutznießer der Bürokraten sein oder werden sollte – diese Regelauslegung erinnert an das Blinde-Kuh-Spiel von sportfremden Juristen oder gar Rechtspuristen, die keine Ahnung haben, dass sie dabei das Gebot der Fairness ebenso mit Füßen treten wie sie ehrgeizige Spieler mit ihren Federstrich-Urteilen ins Fußballer- oder Sportlerherz treffen. Ich weiß, dass wir in Zeiten leben, in denen es schon Mode geworden ist, branchenfremde Quereinsteiger zu bejubeln – meiner Meinung nach aber sollte über allem und bei jeder Entscheidung das Gesetz der Sportlichkeit regieren. Gerade dann, wenn höhere Ratio im Kampf gegen ein Virus im Spiel ist, hat der Amtsschimmel nichts verloren. Deshalb, weil er, siehe Nations League, gerne wiehernd davongaloppiert….

 

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