Allgemein

Teamchef Foda: Gekränkte Eitelkeit des Schönfärbers

Waren wir alle im falschen Film? Sind wir alle, das sonst eher sanfte, diesmal aber kritische Nicht-mehr-Corona-Opfer Prohaska inklusive, mit Blindheit geschlagen? Oder müssen wir uns in Covid-19-Zeiten daran gewöhnen, dass sich ein ganz anderes Virus heimlich eingeschlichen hat, das einerseits Schönfärberei heißt, andererseits aber gekränkte Eitelkeit. Anders ist ja nicht zu erklären, wie dünnhäutig, aber auch pampig Teamchef Franco Foda auf die Frage von TV-Reporter Andi Felber reagierte, wie er – 2:1 gegen Nordirland hin, fünfter Sieg in Folge her – dieses über weite Strecken schwache Spiel seiner Mannschaft gesehen habe, quasi eine Fortsetzung des wenig ansehnlichen 3:0 in Luxemburg, diesmal aber mit der kompletten ersten Garnitur. „Ich kann“, so fand Foda fast schon trotzig bis säuerlich, „diese Aussagen nicht mehr hören!“ Unterton: Kann´s was Besseres geben, als das Beste herauszuholen, ohne das Beste zu zeigen, mehr noch: ein 0:1 mit einem auch mentalen Kraftakt in ein 2:1 zu verwandeln.

Und wer, frei nach Freund Foda, trug die Hauptschuld daran, dass bei uns so gut wie nichts klappte über 90 von 95 Minuten? Erraten, der Gegner, also die Nordiren! Nicht zu glauben, gell, dass sich die nach dem EM-Aus mit zahlreichen unerfahrenen Neulingen gespickten Briten sich erdreisten konnten, in der Abwehr dicht gestaffelt und kompakt zu stehen, aber die teils fatalen Abspielfehler der Österreicher in der Vorwärtsbewegung zu Konterattacken und schließlich zur Führung zu nützen! Unerhört, nicht wahr, was sich diese Holzhacker-Buam erlaubt haben, noch dazu in Wien! Was aber, bitte schön, hatten Foda und die Spieler erster Wahl denn anderes erwartet als die schon vor und nach dem Auswärts-1:0 bekannte Nordiren-These, die da lautete: Stramme Verteidigung, die Räume dicht macht, ist unser bester Angriff! Also hätten Teamchef und Team ja darauf vorbereitet sein müssen. Damit, dass die Außenseiter die Flucht nach vorn antreten, war ja nach Adam Riese kaum zu rechnen gewesen, oder?

Die schmeichelnden Streicheleinheiten des ORF-Felbers, dass Foda mit dem Eintausch der Torschützen Schaub und Grbic wie des „Assistenten“ Arnautovic ja (s)ein Goldhändchen bewiesen habe, fand dieser kaum der Rede wert. Schließlich wär´s ja darum gegangen, mit neuen Leuten neue Dynamik ins Geduldspiel zu bringen, was ja mit einem Sieg statt einer drohenden Niederlage geglückt sei. Nicht ausgesprochener, aber herauszuhörender Nachsatz des Teamchefs, der neuerdings – im Gegensatz zu Alaba – als Deutscher auch unsere Bundeshymne anstimmt: Mehr als gewinnen kannst du nicht. Hinterfragen aber wird man ja noch dürfen, wie stark die Gegner waren, gegen die mit Müh und Not gewonnen wurde. Was auch für den Fall gilt, sollte im immer noch in Schwebe oder vor der Absage stehenden Nations-League-Duell um Gruppensieg und Aufstieg in Gruppe A mit Norwegen das halbe Dutzend an Siegen en suite voll werden. Wenn überhaupt, so pfeifen es die Spatzen von den Oslo-Dächern, dann würden die Norsker nur mit einer Not-Elf ohne Stars wie Haaland kommen.

Was aber, wenn sich die Wikinger wieder so gemeingefährlich zu zehnt hinten reinstellen wie die Briten, um dann, wenn wir patzen, ihre Chance womöglich noch effizienter bei den Hörnern zu packen? Aber halt: Wenn sonst nichts funktioniert, so bleibt uns immer noch die Hoffnung, dass ein Arnie-Genieblitz zum Retter in der spielerischen Ideen-Not wird. Und damit Foda quasi bestätigt, dass Teamchefs immer recht haben, solange sie gewinnen. Fast. Bei Karl Stotz und seinem Präsidenten Karl Sekanina aber war´s einst anders. Trotz der WM-Qualifikation für Spanien 82 mit einem 0:0 in Sofia gegen Bulgarien wurde er abserviert. Ganz ohne Schönfärberei oder Rücksicht auf gekränkte Eitelkeit…

Zum Kommentieren hier klicken

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Meist gelesen

To Top

Diese Webseite verwendet Cookies, um Ihnen ein angenehmeres Surfen zu ermöglichen