Fussball

Ilzer und Sturm sollten Wiens Traditionsklubs vor Wiederholungstätern warnen

In Wien gescheitert und mehr oder weniger gefeuert, in Graz geheuert und inzwischen trotz des einen oder anderen Flops auch gefeiert. Die Rede ist vom früheren Austria- und aktuellen Sturm-Trainer Christian Ilzer, der in Favoriten offenbar auf taube, in Graz aber auf offene Ohren gestoßen ist mit seinen spielerisch-taktischen Vorstellungen.

Auch wenn man ins Kalkül ziehen muss, dass Lazio nach dem Ausschluss des tätlichen Lazzarri die zweite Hälfte nur zu zehnt hatte bestreiten müssen, so muss man der Ilzer-Truppe dazu gratulieren, in einem hitzigen Duell im Stadio Olimpico gegen die italienische Spitzenmannschaft ein 2:2 erkämpft zu haben. Und damit bei Punktegleichheit aller vier Klubs in dieser Europa-League-Gruppe auch die Chance gewahrt zu haben, ins Achtelfinale aufzusteigen – im Gegensatz zu Austria, die in ihrer Gruppe weiterhin Letzter ist.

Der schwere Auto-Unfall von Stürmer Huskovic bedeutete zwar einen zusätzlichen Schicksalsschlag, mit der Art und Weise, wie jahrelang bei den Violetten in Favoriten ebenso wie beim grünweißen Erzrivalen in Hütteldorf sportlich (ab)gewirtschaftet wurde, hat das aber nichts zu tun. Nichts und niemand hat die Wiener Traditionsklubs daran gehindert, mit für heimische Begriffe ziemlich potenten Sponsoren mit den richtigen Sportchefs zur richtigen Zeit die richtigen Spieler aufzubauen oder unter günstigen Konditionen einzukaufen.

Komme mir keiner und sage, dass sich die Wiener Vereine mehr oder weniger junge oder alte, manchmal vorzeitig abgestempelte und abgeschriebene Kicker nicht leisten können, die zum anderen aber sehr wohl für Sturm und andere Klubs abseits von der Hauptstadt erschwinglich sind. Irgendwas stimmt da nicht bei diesem Ungleichgewicht, das im Laufe des dritten Jahrtausends immer mehr in die Waagschale gefallen ist.

Und wenn ich höre und lese, welch inzwischen nicht mehr aktuelle, frühere Protagonisten in der heimischen Medien- oder Politszene sich auf einmal als vordem selten bis nie erblickte fanatische Fußballtiger ins Rampenlicht schieben (lassen), dann kann ich nur sagen: Nichts aus der Geschichte gelernt, dass eher parteipolitisch punzierte denn mit Abermillionen gesegnete Quereinsteiger am Ende des Tages oder Jahre dem Vereinsfußball mehr geschadet als genützt haben. Auch und gerade darum, weil Wien bekanntlich anders ist, seien die Traditionsklubs vor  Wiederholungstätern gewarnt…

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