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Wen wunderts, wenn Sport bei vollen Schüsseln verhungert…?

Nach EM-Silber in Prag für Magdalena Krssakova, der gebürtigen Slowakin aus Wien, gab´s für den Judo-Verband jetzt noch einen weiteren Grund zum Jubeln. Gar von Sensations-Coup war die Rede, als das Engagement der zuletzt in Israel mittelprächtig erfolgreichen Yvonne Bönisch, der Olympiasiegerin 2004 aus Potsdam, als neuer Chef-Trainer (Damen/Herren) über alle medialen und sozialen Kanäle vermeldet wurde. Gar von Idealbesetzung sprach Sabrina Filzmoser, Evergreen der Szene und langjährige Bönisch-Freundin.

So nebenbei am Rande vermerkt wurde auch, dass Patrick Rusch auch weiterhin der Herren-Elite-Coach bleibt. Und ebenso ein gewisser Markus Moser als Sportdirektor. Kurzum, ein Sammelsurium an Chefitäten, die ja wohl nicht alle ehrenamtlich ihres Amtes walten – oder zumindest gegen Verdienstentgang und/oder anderes entschädigt werden wollen/müssen. Ob in einem nah- bis fernöstlich dominierten Sport über EM-Silber hinaus die sportlich-administrative Kosten-Nutzen-Rechnung stimmt, steht auf einem anderen Blatt. Time will tell auf Anglizistik-Neudeutsch.

Für meine Wenigkeit war´s ein Anstoß, mich auch bei anderen Sportarten schlau zu machen, wie es da in der Organisation ihrer Fachverbände ausschaut. Da das Alphabet mit A beginnt, war American Football, hierzulande noch lange kein Volkssport, an der Reihe mit einem halben Dutzend vom Präsidenten abwärts im Vorstand und einem Oktett im „Office“ mit Generalsekretär, einem „Commissioner“ ganz nach US-Vorbild und Sportdirektor,  dazu natürlich speziellen Referenten für Herren, Damen und Flog-Football, der Abart. Jedem Tierchen sein  Pläsierchen…

Und wie schaut´s beim Baseball aus, zum Leidwesen von Freaks des US-Nationalsports nur ein Randrandsport in Österreich, woran einst auch die rührige Frau Campbell nichts hat ändern können? Nebst Vorstand und allem sonstigen auch nötigem Drumherum gibt´s neuerdings gar eine – jawohl, der Political Correctness sei Dank, eine eigene Gender-Beauftragte! Wirklich vorbildlich, wenn´s darum geht, dem Trend der Zeit voraus zu sein – wenn schon nicht immer sportlich, dafür bürokratisch und administrativ. Was das betrifft, da sei der Karate-Bund gelobt, von dem man auch beim ÖOC hofft, er werde in Tokio mit (Ex-)Weltmeistern der Medaillenflaute in die Parade fahren: 11 Leute im erweiterten Vorstand, ein ganzes Dutzend an ständigen Mitarbeitern und, siehe Baseball, dazu, damit es 13 schlägt, eine „Externe Vertrauensperson für Respekt und Sicherheit“ – also jene Faustregeln, die quasi als Grundgesetze des Sports dienen.

Den Vogel schießt nicht eine der Schützengilden ab, nein, nein: da taucht – alles was Recht ist – der Schwimmverband auf! Er besitzt zwar in seinem Domizil beim (Dusika-)Stadion z. B. kein Archivmaterial mit Zahlen, Daten, Fakten von Großevents der 60er-Jahre, dafür ist er sicher die Nr. 1, was den vorauseilenden Gender-Aberwitz-Gehorsam betrifft. Wer Rekorde und Bestzeiten sucht, der kann – juristische Spitzfindigkeit – mittlerweile neben jenem für Männlein und Weiblein inzwischen auch einen dritten Kreis anklicken, wobei ich mir nicht sicher bin, ob Menschen des dritten oder welch immer Geschlechtes schon Rekorde aufgestellt haben. Eine verschwommene G´schicht, oder? Jedenfalls gibt es nichts, was es im Fortschritt oder der Vorschriften nicht gibt.

Ja, es hat sich eingebürgert bis eingenistet, dass getreu dem Vorbild größerer Fußballklubs offenbar kein noch so peripherer Sport mehr auskommt ohne Sportdirektoren, mitunter gar deren Stellvertretern, dazu Chef-, Stützpunkt- wie Assistenz-Trainern und verlängerten andere Armen bis zu Däumlingen und kleinen pedantischen Fingern, die darauf achten, dass alles bis zum letzten Punkt und Komma passt. Und derer wieder gibt es inzwischen so viele, dass man da und dort zusätzlich natürlich auch wieder Sport-Koordinatoren benötigt, die alles unter einen Hut bringen, der meistens einer der alten Version ist, auch wenn man ihn mit einer frisch gefärbten Feder und einem neuen Etiketterl schmückt. Sport-Marketing der anderen Art…

Da drängt sich unsereins auch die Frage auf, wie es in früheren, aber noch gar nicht so lange zurückliegenden Zeiten möglich und machbar war, dass ehrenamtliche Sport- oder Fachwarte mit weniger Aufwand und finanziellen Mitteln, dafür aber umso engagierteren Profi-Trainern oder ehrgeizigen Teilzeit-Betreuern die Schienen legen konnten für teils größere Erfolge als in Zeiten der immer mehr aufgeblähten Apparate, die die Budgets meiner bescheidenen Meinung nach über Gebühr belasten. Mir hat schon genügt, mich bei den ersten mehr oder weniger großen Verbänden einzuklicken, dann hab´ ich es bleiben lassen. Wer alles addiert, was sich da zusammenläppert, darf sich nicht wundern, wenn der Sport bei vollen Schüsseln verhungert. Und in Regierungserklärungen, welchen Couleurs immer, seit Jahrzehnten eine Nullnummer bleibt…

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