Des einen Leid, des anderen Freud´. Alles binnen weniger Stunden. Musste sich Fußballpräsident Milletich vertschüssen, weil sonst Schlimmeres gedroht hätte, sagte Marcel (!) Sabitzer zumindest vorübergehend geradezu euphorisch „Tschüss“ zum FC Bayern München, weil er vorerst leihweise an einer anderen Endstation Sehnsucht angekommen ist. Dank des Verletzungspechs des einsteigen Euro-Herzinfarkt-Aufregers Eriksen wurde der Münchner Edeljoker ohne Stammplatz zum Glückspilz, der sozusagen über Nacht als erster Österreicher bei Manchester United landete.
Ja, welch eine Peripetie, die ein teuflisches Reservistendasein in einen echten roten Teufel verwandelte. Welch ein Wintermärchen für den mehrmaligen Teamkapitän, Ex-Salzburg-, Ex-Leipzig- und nun Manchester-Star, der Wechsel von München nach Manchester mag für einen „kleinen“ Österreicher nicht nur die Erfüllung eines Kindheitstraumes sein, sondern ist auch so etwas wie die Chance eines Fußballerlebens, die es gilt, beim Schopf zu packen. Natürlich hat Sabitzer auch noch Limits, damit aber auch Luft nach oben.
Und es wäre nicht das erste Mal, dass ein Kicker, der bei einem Klub zu verwelken droht, bei einem anderen Verein und anderen Voraussetzungen und mit anderen Mitspielern aufblüht. Das hat es schon immer gegeben, auch hierzulande, wo sich ältere Semester wie meine Wenigkeit eines gewissen „Buffi“ Ettmayer erinnern, den die Wiener Austria als verlorenes Talent nach Tirol verscherbelte, wo er zum Objekt der Begierde für Stuttgart und HSV wurde, aber auch zum Publikumsliebling in Mercedes- wie der Hansastadt.
Von einem Sabitzer, den die Premiere League ganz sicher noch mehr stählt als die allzu einseitige deutsche Bundesliga mit starkem Leistungsgefälle, kann und muss auch die Nationalmannschaft profitieren. Wobei er dabei auch von einer Ir und Pikanterie am Rande begleitet wird, weil sich es sich ja beim aktuellen ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick um den alten Cheftrainer von Manchester United handelt, dem die Red Devils (angeblich) nicht nur Gutes nachsagen. Ein Grund mehr für Sabitzer, sich so ins Zeug zu legen, dass er sich mit einem Stammplatz beim neuen Traumklub auch zur gesuchten und respektierten Drehscheibe im Team macht, das mit ihm die schwierige EM-Qualifikation schafft.