Der Abschied von der großen Tour hätte unterschiedlicher nicht sein können. Die durch einen fürchterlichen Sturz in Val d´Isere für immer eingebremste Nicole Schmidhofer zog in kurzer Lederhose und Steirerjoppe beim Weltcupfinale in Andorra ihre letzte Bussi-Bussi-Show ab, während im heimischen Fieberbrunn fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit eine historische Figur zumindest auf höchster Ebene ebenfalls Servus sagte. Was die ziemlich flotte, nie mundfaule, schon in Teenagerjahren eher „goscherte“ Nici betrifft, so war ihr nur halb geglückter Comeback-Versuch nach dem fatalen und gottlob nicht letalen Horror-Abflug vielleicht noch bewundernswerter als ihre WM-Goldfahrten (2017, St. Moritz, Super G) bei den Großen wie bei den Junioren (2) oder auch ihr Speed-Rekord mit etwa 220 km/h.
In ihrer ganzen Kleinheit von 1,57m war sie zu einer fixen Größe gewachsen, die nicht immer, aber oft hielt, was sie versprochen hatte. Und wenn´s nicht so lief, dann stellte sich der gern so genannte Riesenzwerg auf ihre Füße, um laut zu sagen, was sie sich dachte. Sie war und blieb selbst in schweren Reha-Zeiten kein Kind von Traurigkeit, sondern selbst als Rohrspatz ein Born der Heiterkeit. Motto: Humor ist´s, wenn man trotzdem lacht.
Die andere, die ebenfalls heute ihren Abschied von der großen Alpin-Bühne nahm, ist irgendwie ein Kontrastprogramm in vielerlei Hinsicht, nicht nur sportlich. Manuela Mandl, von der die Rede ist, bretterte nämlich auf dem Snowboard abseits von Pisten in die Geschichtsbücher. Die inzwischen 34-Jährige war nämlich die allererste gebürtige, in Wien aufgewachsene, in Wien zur Schule gegangene, in Wien studierende Schneesportlerin, die es als blitzgescheite, nichtsdestotrotz aber tollkühne, wagemutige Snowboarderin auf der World Freeride Tour zur Weltmeisterin gebracht hat. Als Wienerin, die sich zwischen Felsen, im tiefen Schnee und zwischen Latschen zur Nummer 1 der Welt kürte. Bewundernswert. Fabelhaft. Eindrucksvoll. Unfassbar. Und bis heute unerreicht.
Aber nur Insider dieses spektakulären Sports haben wohl via Homepage der Tour au dem Live-Stream erfolgt, dass Manu Mandl n ach langen Verletzungspausen in ihrem allerletzten Rennen um ein Haar als Zweite der Kanadierin Anderson die (Sieger)-Hosen ausgezogen hätte. Nur ein Jury-Pünktchen hat schlussendlich zu einem Happy End gefehlt für die Studentin aus Wien gefehlt, die mit diesem Finale furioso auch die schmerzhafte Vergangenheit mit einem Achillesriss bewältigte. Manuela Mandl hätte sich jedenfalls verdient, als Unikat aus Wien-Josefstadt ebenso in die televisionäre Wintersport-Auslage gestellt zu werden wie eine Steirerin aus der Lachtal-Alpinregion. Ob Brettln oder Brett, beide haben mit goldenen Spuren, aber auch eisernem Willen gezeigt, was alles möglich ist. Aber wer weiß, vielleicht begegnen uns ja beide wieder – die eine als TV-Kameraläuferin, die andere in Dokumentar-Filmen!