Skifahren

Hirscher-Comeback: Echtes Risiko oder Fake News?

Marcel Hirscher zog den alten Rennanzug an und danach auf seinen Atomic-Skiern ein paar Trainingsschwünge zwischen Riesenslalomtoren auf der Reiter Alm in den Neuschnee. Grund genug für einige Medien, ein Sensations-Comeback des achtmaligen Weltcup-, zweifachen Olympiasiegers und vielfachen Weltmeisters anzukündigen – übrigens im Gegensatz zu Aussagen von Papa Ferdl, der kürzlich meinte, Zweiradakrobatik würde Marcel derzeit mehr begeistern als zwei Brettln im g´führigen Schnee.

Nur eine Vertuschungstaktik oder Hinhaltetaktik des schnauzbärtigen Trainer-Schlitzohrs? Oder schlicht und ergreifend die unspektakuläre Wahrheit, die er da in einem Interview von sich gegeben hat? Man soll bekanntlich niemals nie sagen, dennoch hat das kurze Video auf Facebook eher danach gerochen, als ginge es Marcel darum, den RedBull-Freak, den Audi-Fan und das Atomic- wie Winterbekleidungs-Testimonial Hirscher kurz vor dem ab Weihnachten erlaubten Saisonstart für Normalverbraucher wieder in Erinnerung zu rufen…

Auch wenn die zu einem Comeback befragten und von einigen Watsch´n gebeutelten Trainer in womöglich vorauseilendem Gehorsam meinten, Marcel wäre natürlich willkommen, so muss man sich dennoch die Frage stellen, welch Auswirkungen seine Rückkehr haben könnte – für ihn ebenso wie für die ÖSV-Läufer, die ihren Erwartungen und dem von Hirscher hinaufgeschraubten Level wit hinterherfahren. Darum stellt sich da zwangsläufig die Gretchenfrage: Warum sollten die gleichen Läufer, die vor seinem Abtritt nie aus seinen Schatten hatten carven können, bei einem möglichen Comeback plötzlich aus der offenbar zu engen Haut fahren?

Ich würde meinen: Eher so unwahrscheinlich wie die trügerische Hoffnung, dass Marcel nach zweijähriger Rennpause von heute auf morgen der Konkurrenz wieder so „enthirscht“ wie in besten Zeiten und beinharten Trainingsjahren. Das wäre ja erst recht ein Schlag ins Gesicht aller, die tagein, tagaus trainieren, aber auch derer, die Trainer sind. Und wie würde Marcel dastehen, wenn er wieder startet, aber nicht gleich auf Anhieb gewinnt, sondern dem „alten“ Hirscher nachfährt?

Wenn man´s genauer betrachtet, so wär´s alles andere denn eine Win-Win-Position, vielmehr schiene die Gefahr groß, dass ein siegloser Marcel mehr zu verlieren als zu gewinnen hätte. Noch aber ist ja alles nichts als ein Konjunktiv, von dem auch ÖSV-Insider meinen, es würde bei eben diesem bleiben. Spekulationen sind, wie man aus Erfahrung weiß, stets dazu da (gewesen), das Interesse zu beleben. Oder am Köcheln zu halten. Wer weiß, vielleicht sind die Comeback-Histörchen schon (über)morgen Schnee von (vor)gestern. Und schmelzen dahin wie Fake News…

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