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Was, gibt´s wirklich noch Eiskunstlauf bei uns?

 Als Österreich noch eine Großmacht war, vor mehr als 50 Jahr, 50 Jahr – oder war´s gar mehr als 60 Jahr? Vom Eiskunstlaufen ist da die Rede, von Dreimäderl-Häusern (Wendl, Eigel, Walter/Heitzer, Sengstschmied, Frohner/Mikula, Nestler, Schuba) in  Folge, von Olympiasiegern (Sissy Schwarz-Kurt Oppelt/Trixi Schuba/Wolfgang Schwarz), von einem Triple-Welt- und Vierfach-Europameister wie Emmerich „Emmi“ Danzer, von EM-Titeln und WM-Medaillen en masse, die von der ersten Nachkriegszeit bis zu Claudia Kristofics-Binder, der letzten Europameisterin (1982), gewonnen wurden. Sie war sozusagen der letzte Rest vom Siegesfest, ehe sich die Abwärtsspirale noch schneller und schwindelerregender drehte wie manch eine der Pirouetten der früher besiegten, jetzt turmhoch überlegenen Konkurrenz. Und damit ging auch jeder Bezug zum Kunstlauf verloren. Ohne Gold, so könnte man sagen, ka Geld und ka Musi…

Als ehedem die Granden am Eislaufverein im Trainings-Viereck vorm Konzerthaus die Blicke neugieriger Kunstlauf-Paparazzi sogar durch die Gittertüre auf sich gezogen hatten, badete man solange in medaillenträchtigen Erfolgen, ohne für ThronfolgerInnen zu sorgen, bis es zu spät, die Uhr abgelaufen war, die heimische Kunstlaufszene wie ein begossener Pudel dastand. Der Versuch, mit Hilfe eingebürgerter LäuferInnen neue Erfolgs-Kapitel aufzuschlagen, entpuppte sich auch bei Julia Lautowa, der der unerfüllten Hoffnung aus Moskau (wo sie längst wieder lebt) wie andere davor und danach als gescheitertes Experiment – im Gegensatz zum Schnelllauf mit der vergoldeten Eisgräfin Hunyady. Wer, bitte vielmals, aber fängt hierzulande mit Olga Mikutina und Maurizio Zanon was an?

Auch wenn die mediale Konkurrenz zu Wochenend-Großkampftagen an allerlei Fronten vom Wintersport über Formel 1 und Turnen bis zum Fußball und Abschied von Otto Maximal fast übermächtig war – von Kunstlaufmeisterschaften nehmen Medien inzwischen bestenfalls eine Kurznotiz, wenn überhaupt. Selbst bei Sportportalen rangiert Kunstlauf, einst mit den Alpinen der olympische Medaillengarant, nicht einmal unter fernen liefen, sprangen, schossen etc. Ob Mikutina, die aus der Ukraine kam, ob Zanon, der bis vorn zwei Jahren noch für Italien gelaufen war, ob selbst das brauchbare Paar Kiefer-Ziegler, sie sind im Gegensatz zu einer möglichen neuen, spekulativen Liaison von Tennis-StarThiem mit der Zirkus-Roncalli-Tochter Lilli keiner Erwähnung wert. Und sie stehen ebendort sogar im Schatten eines Darts-Events, bei dem a la Wirtshaus auch Alkohol ausgeschenkt wird, ganz so, als wären Corona-Regeln eine Schnaps-Idee.

Da ja die Chance, dass es im Kunstlauf zu einem echten Tauwetter kommt, geradezu verschwindend sind, sich die fortschrittlichen Medien aber neuerdings dem bewegungstechnisch wenig anspruchsvollen e-Sport an den Hals werfen, wäre es Skate Austria vielleicht zu empfehlen, sich auf diese elektronische Schiene zu begeben. Vielleicht gelingt dann aus der Sitzposition ein Vierfach-Axel mit Triple-Salchow, Doppellutz und einfachen Rittberger aus dem Niemandsland in die Beletage, in der unsere (alte) Bundeshymne eine oft gespielte, alte Platte war. Damals allerdings, so nebenbei, noch ohne Töchter, aber für viele erfolgreiche Eis-Töchter von Herma Szabo über Eva Pawlik, den genannten Dreimäderlhäusern bis zu Claudia, der letzten Grande Dame des Eissports. Ein Hinweis, nein: Beweis mehr, wie es mit Ausnahme einiger anderer vielen heimischen Verbänden gelingt, solange den Absturz statt des Aufstands und Aufschwungs zu proben, bis der tiefe Fall kommt. Oh du mein Österreich…  

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