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Von Schwimmverband-Vizepräsidenten, deren Söhne und Töchter für WM-Flops sorgen

Nicht nur deshalb, weil die neue Fußballsaison vor der Tür steht und sich die Schwimm-WM in Japan dem Ende zuneigt, möchte ich, nein: muss ich auf diese zweiten Titelkämpfe in Fukuoka nach 2001 noch einmal eingehen. Ich bin mir fast sicher, dass sich die OSV-Nomenklatura mit dem Präsidenten Pajek und dem Sportdirektor Bär die Gold- und Silbermedaillen der Synchron-Nixen ebenso wie die Finalplätze von Delfin Simon Bucher (7.) und Felix Auböck (zweimal 8., was nicht seinen Erwartungen entsprach) an die Brust heften, ganz so, als hätten sie dazu großen Vorschub oder gar einen wichtigen Beitrag geleistet. Aber genau das ist, werte Blog-Leser, nicht der Fall und eine Verdrehung der Tatsachen, weil weder der Boss von Freundes Gnaden noch der als Trainer eher erfolglose denn bärige Sportdirektor mit deren Wechsel nach Österreich und Südstadt respektive von Vöslau/Südstadt via Berlin, USA nach England etwas am Hut hatten. All das ist schon lange vor der Pajek-Wahl zum Schwimmverband-Präsidenten anno 2016 passiert.

Abgesehen von maximal einem Sextett an Topschwimmer: Innen war nämlich diese Fukuoka-WM eher ein ganz schöner Schlag ins Wasser, wobei ich anlässlich der heutigen Schwimmresultate auf die geradezu unverschämten persönlichen Interessen von vor allem eines von zwei  Schwimmvätern hinweisen muss, die so nebenbei nicht nur verlängerte oder gar führende Pajek-Arme als Vizepräsidenten des Verbandes sind, sondern obendrein noch Mitglieder der OSV-Sportkommission, die entscheidet, wer wann zu welchen Meetings oder gar Medaillenkämpfen delegiert wird. Einen viel eklatanteren Fall von Nepotismus wird man im heimischen Sport kaum finden, es sei denn, man schaut ins ÖSV-Lager, was den Ehemann der Präsidentin betrifft, der auch als Langlaufchef honoriert wird…

So weit, so schlecht könnte man sagen, ehe ich zu den aktuellen, heutigen Vorlaufresultaten der Fukuoka-WM ins doch atemberaubende Detail gehe. Treue, fleißige Blog-Leser werden ja noch im Kopf haben, dass ich gestern zum 22. Jahrestag des ersten WM-Silbers im Schwimmen einen Beitrag über Maxim Podoprigora geschrieben habe und darüber, dass er im ersten Moment sogar enttäuscht von Platz 2 und verpasstem Weltrekord war, weil es (übrigens im knappen Dreieck-Badehoserl) nur zum österreichischen (Langzeit)-Rekord in 2:11,09 gelangt hatte. 19 Jahre lang hatte er allen Angriffen standgehalten, ehe er von Christopher Rothbauer, dem Sohn eines der OSV-Vizepräsidenten, in Berlin (2:09,88) bei einem kleinen Meeting (in meiner Anwesenheit) geknackt wurde.

Ja, damals hatte man sich viel versprochen vom Christopher mit der Spannweite der Arme wie bei einem Michael Phelps, aber heraus kam im Laufe der Jahre immer weniger außer WM- und EM-Disqualifikationen im Vorjahr, ehe der großgewachsene Brustschwimmer (auch durch Trainerwechsel) zu einem Nobody schrumpfte, der auch in Fukuoka irgendwo dahindümpelte. Anders als Maxim, dessen 2001er-Zeit auch diesmal fürs Semifinale erreicht hätte, blieb Rothbauer auf Platz 19 um 2,4 Sekunden über seinem Rekord und exakt 1,2 Sekunden über jener Zeit, die Podoprigora vor 22 Jahren geschwommen war! Reingesprungen, ausgeschieden wie die meisten anderen Schwimmer und Wasserspringer. Ja, so etwas nenn´ ich fortschrittlich, oder?

Und weil man ja die Fortschritte eines Schwimmverbandes natürlich am besten in und an Staffelrennen erkennen kann, hat der OSV mit seinem zwischen Mödling und Südstadt umtriebigen Sportdirektor neue oder eher uralte Staffelprojekte so an die große Glocke gehängt, als wäre das sensationelle EM-Bronze 2022 (Rom) der 4x100m-Lagenstaffel (Rücken, Brust, Delfin, Kraul) nur der erste, vorlaute Startschuss für noch Größeres gewesen. Auch bei den Damen, bei denen man sich trotz US-Legionärin fehlender Dichte an echter Spitze und Masse an wahrer Klasse für einen ganz anderes Klassiker entschied, die 4x200m-Kraulstaffel!

Und wen fand und findet  man im Quartett, das heute in Fukuoka unter 18 Nationen den wirklich vielversprechenden 16. Platz mit knapp 30 Sekunden Rückstand auf die australische Weltrekordstaffel geschafft hat, was auch das ORF-TV-Duett dazu animierte, den Zuhörern einen Bär(en) aufzubinden? Erraten, die 23jährige Lena Opatril, Tochter des OSV-Vizepräsidenten Stefan Opatril, der von sich selbst weiß, wie man sich ohne Limit über politische Gegengeschäfte zu Olympischen Spielen schwindelt. Wie 1988 (mit Bruder und Co) in Seoul, wo man ihn aber in keinem Resultat findet, weil er sowohl im Einzel wie in der Staffel (Startschwimmer) disqualifiziert wurde. DQ statt einer (schwachen) Zeit, allerhand! Versäumtes holte er bei Masters-Titelkämpfen für ältere Jahrgänge nach. Und dort hat dann auch der von ihm als ideale rechte, präsidiale Hand ausgesuchte Anwalt Arno Pajek im fortgeschrittenen Alter zu den Masters-Fans gefunden.

Ich bin mir schon jetzt sicher, dass sich  der Kreis trotz des indiskutablen WM-Resultats der Kraulstaffel mit der Opatril-Tochter als schwächstem Glied einer verdammt schwachen Kette noch nicht geschlossen hat. Ja, ich möchte wetten, dass frei nach dem einstigen, vom legendären Hans Moser genuschelten Leo-Fall-Operetten-Hit „Brüderlein fein“ auch der Lena-Bruder namens Leon demnächst ohne Gegenstimme zumindest als Ersatzmann im Rückenschwimmen (falls der Wahllinzer aus Tirol, Bernhard Reitshammer, erkrankt oder verletzt etc. ist) für die EM-Bronze-Staffel nicht nur ins Aug gefasst wird. Stell dir vor, der Bernie würde ausfallen, dann gäb´s gar kein rotweißrotes Quartett mehr, nicht wahr oder? Na, dan her mit dem Jung-Twen! Dass der gute Leon zwei Sekunden oder eher mehr langsamer schwimmt als Reitshammer, die erste Wahl, wird ja wohl so unerheblich sein wie die für internationale Begriffe schwache Zeit der Schwester, die Langsamste im Quartett beim Fukuoka-Flop, der uns („Wir haben uns für Paris gut positioniert!“) noch als Topleistung verkauft wird.

Jetzt frage ich mich nur, warum sich nicht manch ein Verein oder aber mit Schwimmsport und Schwimmzeiten vertrauter Funktionär auf die Füße stellt und die Gretchenfrage stellt: Meine hohen Herren, dieser Verband ist doch kein Selbstbedienungsladen, erst recht nicht, seit er höchstens dank Staatsförderungen  im Kleingeld schwimmt, weil er ansonsten nur im seichten Sponsorenwasser dümpelt. Und all das trotz der Medaillen durch die schon eingangs erwähnten Top-Leute. Die Kehrseiten allerdings sind alles andere denn glänzend oder glitzernd, sondern bestenfalls schimmernd bis schummrig oder gar schwummrig…

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