Ballsport

Die olympischen Revoluzzer sollten lieber stillschweigend vor der eigenen Türe kehren

Wie hoffentlich der nächste Winter, so kommt ja auch die nächste Hauptversammlung und Wahl im Österreichischen Olympischen Komitee ganz bestimmt. Eben deshalb möchte ich darauf verweisen, dass jene zwei Verbandspräsidenten, die am (vor) lautesten rebellieren und den Umsturz fordern, Schwimm-Chef Pajek und Basketball-Boss Martens ganz still und leise am besten vor der eigenen Türe kehren sollten. Das ist alles andere denn aus womöglich ins Treffen geführten persönlichen Motiven dahingesagt, sondern lässt sich durch teils ernüchternde, niederschmetternde Resultate belegen, die durch wenige SportlerInnen mit (Welt) Klasseniveau höchstens vertuscht, aber nicht weggewischt werden können und dürfen.

Im heimischen Basketball, von dem man insgeheim gehofft hatte, es würde durch einen NBA-Star wie Jakob Pöltl, aber auch andere Legionäre den Anschluss an die Europa-Mittelklasse schaffen, ist´s – abgesehen von der Mickey-Mouse-Version 3×3 – mittlerweile bergab statt bergauf gegangen. Ja, das Nationalteam hat´s sogar geschafft, sich in der Qualifikation für die EM-Qualifikation einen Korb nach dem andere einzuhandeln, ehe ihm die in diesem Sport keineswegs treffsicheren Elche aus Norwegen ach noch die Hörner aufsetzten! Na, wenn das keine Empfehlung für olympische Posten (statt Meriten) ist, was dann, nicht wahr?

Da konnte ihm sein (wohl nur in dieser Hinsicht) Rechtsverbinder Pajek durchaus das Wasser reichen, was die teils indiskutablen Leistungen bei den heimischen Schwimmmeisterschaften in Kapfenberg betraf. Weder Wetterpech noch die eben erst beendete Fukuoka-WM dürfen da als Entschuldigung herhalten, wenn es mit Ausnahme weniger positiver Ausreißer an etablierten SchwimmerInnen oder noch ein paar weniger an blutjungen Ausnahmetalenten (Katharina Schiessendoppler, Aviva Hollinsky, Lukas Edl, Iris Berger) nur mickriges Mittelmaß gibt.

Die Zeiten, die geschwommen wurden, hielten sich weitgehend im Rahmen jener des Jahres 2003, kein Schmäh oder Schwindel, sondern jenen bei den Titelkämpfen in Wels vor 20 Jahren! Das war damals, als der Schwimmverband noch VÖS und noch nicht OSV hieß. Damals, als es nur einen ehrenamtlichem Schwimmwart und keinen bezahlten Sportdirektor gab. Und damals,auch, als der Verband die trotz mancher Endläufe enttäuschende Barcelona-WM, den Blitz-Tod seines Präsidenten (Otmar Brix) sowie eine Ohren-Tumor-OP seines Topstars Rogan schlucken  musste.

Um die fehlende Breite im heimischen Schwimmsport zu illustrieren, die nicht nur, aber natürlich auch auf fehlende Trainingsmöglichkeiten zurückzuführen ist, ssei das Beispiel der 200m Schmetterling angeführt. Die Siegerzeit des Staatsmeisters 2023 (Horvath, 2:01,35) war schwächer als jener Uralt-Rekord (2.00,93), mit dem sich der Salzburger Reinhold Leitner für Olympia 1988 in Seoul qualifiziert hatte. Und um noch ein schönes Stück weiter zurückzugehen, so hätte sich Dr. Volker Deckardt, 79, Olympiaschwimmer 1964 in Tokio, mit seiner damaligen Bestzeit heuer als Vorlauf-9. fast fürs ÖMS-Finale 2023 qualifiziert. Vom Weltklasserekord (1.54,35) des verjagten Olympiavierten Dinko Jukic ganz zu schweigen. Oder Zeiten seiner Schwester Mirna, hinter denen man 10 Sekunden herschwimmt. Toller Fortschritt!

Dies sei angemerkt, um sich ein ganz objektives Bild zu machen, welch unglaubliche „Power“ hinter den Revoluzzern steckt, die wem auch immer vorgaukeln, dass sie unsere Sportwelt sozusagen auf den Kopf stellen und an Haupt wie Gliedern reformieren wollen. Nicht nur – Import- und Export-Ausnahmen bestätigen die Regel – teils ernüchternde Leistungen wie Pleiten sprechen eine ganz andere Sprache, sondern auch die unwiderlegbaren Fakten, dass es vor allem beim Schwimmen an den nötigen Rahmenbedingungen ebenso mangelt wie an potenten Sponsoren. Die Kraftakte beschränken sich auf verbale Vorwürfe, parapolitische Ver/Beschwörungen und/oder Paragrafenreiterei, die dem (Spitzen)-Sport immer und überall nie genützt, sondern nur eine schlechte Nachred´ verschafft hat. In diesem Sinne kann man nur hoffen, dass die (vorerst geplatzte) Revolution ihre eigenen Kinder frisst

Zum Kommentieren hier klicken

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Meist gelesen

To Top

Diese Webseite verwendet Cookies, um Ihnen ein angenehmeres Surfen zu ermöglichen