Natürlich ist´s höchst ungewohnt, dass mitten im Skiwinter eine Schwimmweltmeisterschaft stattfindet, noch dazu keine kurze, sondern eine echte im 50m-Pool am Rande der Wüste von Doha, bei der es auch im Olympiaplätze geht. Und natürlich ist´s irgendwie logisch, dass diese gerade wegen Paris 24 so wichtige WM Im Schatten des Wintersports steht, der hierzulande verständlicherweise und traditionsbehaftet für weit mehr mediale Aufmerksamkeit sorgt. D
abei hätten wir ja im Gegensatz zu den Pistenartisten, die im Vorjahr ohne WM-Gold geblieben waren, mit den Alexandri-Zwillingen aus den Austro-griechischen Synchron-Drillingen sogar weltmeisterliche Titelverteidigerinnen gehabt, wären sie nicht einer Schulterverletzung wegen zur WM-Absage gezwungen worden. Zurück bleibt die dritte Nixe aus dem Bunde, die als Vizeweltmeisterin buchstäblich die Solo-Nummer bestreitet, die aber wieder in Paris nicht auf dem Programm steht. Schade.
Leider haben also Ski, ob Jubel oder Frust, und die Absage der Gold-Nixen so ziemlich verdrängt, dass es ja immer noch einen Felix Auböck gibt, der schon Weltmeister war, einen Simon Bucher, der Weltklasse im Schmetterlingsschwimmen ist, und einen Bernhard Reitshammer, der Kurzbahneuropameister wurde – allerdings in einem Bewerb, den es auf Langbahn nicht gibt, weshalb er auf anderen Strecken das Paris-Limit schaffen muss. Wie der eine oder die andere mehr, dazu noch Staffeln, wobei eine der Männer immerhin schon EM-Bronze und WM-Finalplätze holte in Klassezeiten. Davon sind die Damen über 4x200m Kraul weit entfernt, nämlich fast eine Beckenlänge gemessen am Weltrekord.
Aber da hat der Schwimmverband keine Mühen – ob auch Kosten, das weiß ich nicht – gescheut, damit man ein Quartett formen kann. Eines, bei dem natürlich die Tochter des OSV-Vizepräsidenten ein fast schon eiserner Bestandteil ist, obschon sie mit ihrer Langbahn-Bestzeit weit entfernt vom alten Ö-Rekord einer Lisa Zaiser ist.
Aber da es an einer halbwegs brauchbaren vierten Kraulerin mangelte, so hat irgendein findiger Geist entdeckt, dass eine für die Deutschen offenbar nicht gefragte Schwimmerin aus Nordrhein-Westfalen namens Iris Julia Berger (Foto beim ISC Berlin 2022, Facebook) auch eine österreichische Ader hat, wurde sie sozusagen heimgeholt und eingebürgert ganz so, wie das früher der Gunnar mit der kakanischen Südstadt-Truppe gemacht hat.
Allerdings mit dem klitzekleinen Unterschied, dass er mit Hypo zehnmal den Meistercup gewonnen hat, die rotweißrote Schwimmerinnenstaffel aber wohl nur über seltsame Quali-Kriterien, Umwege, Absagen oder Ausschlüsse in den Olympiapool rutscht, um dort bis zu 40 Sekunden hinter den Weltbesten her zu hecheln.
Hauptsache, das Fräulein Tochter – und wer weiß, vielleicht auch noch Herr Sohn als eiserne Staffelreserve für alle Fälle – kann/können mit dem Herrn Papa, zweimal disqualifizierte Lachnummer von Seoul 1988, über das olympische Prinzip plaudern, dass Dabeisein alles ist. Was sich all jene dabei denken, die sich jahrelang quälen, um zu Weltklassezeiten zu schwimmen, oder jene, die um Bruchteile und nicht Sekunden ein Limit verpassen, möchte ich gar nicht wissen.