Kaum war die Champions-League-Schlacht geschlagen, hatte Real Madrid im Finish noch das 2:2 per Elfer in München gerettet, da redeten sich drei der Bayern-Bosse mit drei Zungen in einen Wirbel, was das Engagement von Ralf Rangnick als neuen Cheftrainer betrifft (siehe Text aus Tageszeitung München). Der eine sagte das, der andere dies, der Dritte wieder was anderes, eher Kryptisches, um das Verwirrspiel auf die Spitze zu treiben. Wie gesagt, die Tuchel-Nachfolge war nach einem Fußballdrama, in dem die Bayern zumindest phasenweise an ihre besten Zeiten erinnert hatten, nichtsdestotrotz immer noch das Kardinalthema. Eines, das sich sozusagen im Kreise drehte um die Gretchenfrage, ob der vor seinen Erfolgen mit dem rotweißroten Nationalteam zwar geschätzte Stratege, aber nicht wie aktuell fast schon zu einem Zauberer stilisierte Ralf jetzt Ja zu B statt Ja zu A(ustrIa) sagt. Oder andersrum gefragt, mein Täubchen: Was ist Rangnick lieber – kleiner Spatz in der Hand oder Taube auf dem Dach?
Wer die deutschen und auch die heimischen Medien lesend, hörend oder sehend verfolgt, der kann sich des Eindrucks kaum erwehren, dass wir Fußball-Österreicher in der Tat nur so etwas wie der kleine unbedeutende Spatz in deutschen Händen sind, obschon der ÖFB immerhin einen gültigen Rangnick-Vertrag bis Ende 2025 besitzt, der sich automatisch verlängern würde, wenn wir uns auch dank des Teamchefs für die WM 2026 qualifizieren. Dass aber Verträge bekanntlich auch dazu da sind, nicht nur gebrochen zu werden, sondern auch, um in diesem Falle möglichst viel Kapital daraus zu schlagen, ist allseits bekannt und nichts Neues.
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Während Sportvorstand Max Eberl äußerst zurückhaltend antwortete und explizit auf Rangnick nicht eingehen wollte, war Präsident Herbert Hainer auskunftsfreudiger. „Wir sind mit Ralf in guten Gesprächen“, gab der ehemalige Adidas-Boss zu. Und Vorstandschef Jan-Christian Dreesen ergänzte angesprochen auf den Zeitpunkt einer möglichen Bekanntgabe der angestrebten Verpflichtung des österreichischen Teamchefs gar besonders kryptisch: „Das ist wie mit der Wettervorhersage: Manchmal kommen die Schauer im April, wo man sie nicht erwartet, manchmal kommt die Sonne im Mai.“ Woran es hänge? „Daran, dass wir das Wetter nicht beeinflussen können.“
Tageszeitung München in der eigenen Rubrik FC Bayern zu den Aussagen der Bayern-Bosse zum Rangnick-Thema als neuer Trainer ___________________________________________________________________________________________________________