Fussball

Fatale Fehlpfiffe und VAR-Blindheit – am Ende gewinnen doch immer die Großen

Machen Sie sich keine Sorgen, ich werde Sie heute nicht mit einem Blog über die Schwimm-EM belästigen, bei der wir eine Silbermedaille durch den Wahllinzer aus Tirol, Simon Bucher, gewonnen haben und durch ihn womöglich bei einer Mini-EM mit maximaler Abwesenheit der Besten mit einer weiteren rechnen dürfen. Ich will mich heute als Kritikaster liener mit der Fußball-Euro beschäftigen oder besser gesagt mit den Leistungen der Schiedsrichter, die nicht immer mit denen der Spieler mithalten können, was angesichts des Tempofußballs noch halbwegs plausibel wäre – im Gegensatz zum „Invisible Man“, sprich: VAR, der sitzenderweise vor dem Bildschirm nicht immer dann und dort resolut einschreitet, wo er eigentlich kraft seines teuren Amtes einschreiten müsste.

Ich will hier keineswegs eine Ausrede fürs 0:1 gegen die spielerisch überlegenen Franzosen suchen, aber der spanische Senor Manzano hat schon gewusst, wie er uns kleinen österreichischen Außenseitern mit kleinen Nadelstichen ärgern, aber auch übervorteilen kann – sei es mit frühen gelben Karten für Dutzendvergehen, sei es mit einem Abstoß statt Eckball nach der einzigen, allerdings auch echten Topchance für Rotweißrot. Und ich bin mir sicher, dass Senor Manzano, hätte sich einer von uns solch einen doppelten Sitzstreik am Feld erlaubt, den sich der zugegebenermaßen aus der gebrochenen Nase blutende Superstar Kylian Mbappe herausnahm, er hätte wohl Rot und nicht nur Gelb gezückt.

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Semedo geht nur in Doudera rein. Der schaut gar nicht, wo der Ball ist. Das stört mich. wenn ein internationaler Schiedsrichter das nicht sieht, dann tut’s mir leid. Und dann fängst du dir kurz danach eins ein, das ist natürlich doppelt bitter.“ (ARD-Experte Bastian Schweinsteiger,   Weltmeister 2014). 

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Und wo war, bitte vielmals, der VAR bei jener Szene, die zum Ausgangspunkt fürs Siegestor der Portugiesen gegen Tschechien in der Nachspielzeit wurde? War für ihn etwa nach 90 Minuten die Uhr abgelaufen, bevor Schluss war? Ein noch dazu böses Foul von Semedo an den Tschechen Doudera in der Portugalhälfte, das gelbwürdigen Charakter hatte, wurde so großzügig vom Referee und seinem Videoassistenten übersehen, dass daraus ein Gegenzug der Portugiesen mit einer Flanke wurde, die so unglücklich von einem tschechischen Abwehrfuß dem eben erst eingewechselten Conceicao vor das Schussbein fiel, dass er zum 2:1 einfach treffen musste.

Nur blöd gelaufen? Oder wegschauend blinde Kuh  gespielt? Eine Frage, die sich jeder neutrale TV-Zuschauer auch stellen musste, der sah, wie der ungarische Leipzig-Legionär Willy Orban von einem Deutschen im Strafraum umgestoßen wurde, wodurch es in der Folge zum 1:0 für die Gastgeber kam, das der sonst bei Nasenspitzen-Abseits ziemlich penible VAR natürlich so übersah wie der ORF-Schneckerl, der sich als ungarischer Trainer und nicht kultiger Gute-Nacht-Kommentator wohl ob dieses Gegentores empört und nicht irgendwas von einem normalen Zweikampf gefaselt hätte …

Interessant jedenfalls, dass es immer die vermeintlich Schwächeren trifft und ganz selten, wenn überhaupt die Favoriten, wobei man dieses Wort wörtlich nehmen kann. Im Fußball wird das rechtliche Prinzip: In dubio pro reo, auf Deutsch: Im Zweifel für den Angeklagten, halt von den Pfeifen-Männern gerne auf den Kopf gestellt und nicht der David, sondern lieber der Goliath präferiert. Und so gewinnen am Ende doch immer wieder die Großen und die in jeder Hinsicht auch Stärkeren mit viel größeren Einfluss oder auch den dickeren Brieftaschen (der Abertausenden an Fans). Es lässt sich übrigens mit Ausnahme der Slowakei, die diese Regel bestätigt, in allen Gruppentabellen schon jetzt ablesen.

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