LIVE MIT JOE METZGER

Olympia in Paris führt uns vor Augen, dass wir sportlich arme Schlucker von vorgestern sind

Wer sich als Sportfan die Zeit nimmt, über Fußball und Tennis hinaus die sportlichen Wettkämpfe und nicht nur die auch und vor allem von den Deutschen inszenierten Skandalgeschichten der Olympischen Spiele zu verfolgen, den muss der blanke Neid als kleiner Österreicher fressen. Reden wir jetzt nicht von Mannschaftssportarten, in denen wir – abgesehen vom Reiten und anderen Mini-Teams oder Doppel – sowieso seit Jahrzehnten nur Zaungäste sind wie im Fußball, Basketball, Handball, Volleyball. Wenn ich mich recht entsinne, dann war´s die von Gunnar Prokop nicht nur dank bester Beziehungen (auch seiner legendären Frau Liese) zusammengeschweißten Handballerinnen-Truppe, die vor 24 Jahren in Sydney den fünften Platz belegte, Ansonsten … Fehlanzeige.

Und das gilt natürlich erst recht für die fantastischen, nicht nur auf dem Champs des Mars vor dem Eiffelturm improvisierten Beachvolleyball-Courts mit vollen Zuschauerrängen, sondern vor allem die Arenen, in denen klassische Disziplinen wie Schwimmen, Tennis,  Tischtennis, Turnen, Judo usw, ausgetragen werden – zum Teil vorhanden oder modernisiert und für die Spiele adaptiert. Und kaum, dass man irgendwo leere Tribünen findet, obschon die Eintrittspreise selbst in unteren Kategorien für weniger gefragte Sportwettkämpfe, etwa Schießen, ganz schön geschmalzen sind. Wer sich die Turn-Artisten/Innen live aus näherer Entfernung (Kategorie) anschauen will, der muss fast 700 Euro hinblättern, was immer noch ein mittlerer Klacks ist gegen die 990 Euro der Kategorie A, wenn im 100m-Finale der nächste Nachfolger von Usain Bolt gesucht wird:

Ja, die Franzosen, natürlich ein stolzes Sportvolk mit einer Vielzahl an Einwohnern gemessen an uns sportlich eher armen Schluckern, demonstrieren mit diesem größten aller Sport-Events, dass es sich auszahlt, wenn man nicht kleckert, sondern klotzt. Die Sportjugend des Landes von heute hat schon heute Rahmenbedingungen, die auch für andere, künftige Großveranstaltungen, ob WM, EM, Weltcup oder was es sonst noch alles gibt, alle Stückerln spielen. Wir Österreicher hingegen werden uns auch in absehbarer Zeit damit begnügen müssen, höchstens Ski-Weltmeisterschaften aller Formen veranstalten zu    dürfen, ansonsten aber durch due Finger oder in die Röhre zu schauen.

Wir gehören zwar angeblich zu den Reichsten in Europa, können uns aber für den Sport und die Sportler: Innen nichts leisten. Weder eine Schwimmhalle mit zwei Pools und Tribünen noch eine LA-Arena mit allen acht Bahnen in den Kurven samt Tribünen auf beiden Seiten, geschweige denn ein Nationalstadion, das allen Fifa- und Uefa-Ansprüchen genügen würde, um wi einst auch Europapokal-Endspiele organisieren zu können. Nein, nein, so was geht so wenig wie der Abriss eines fastt 100jöhrigen Praterstadions, weil man den Schauplatz einer Arbeiter-Olympiade 1931 doch nicht so gleich machen kann, wie es die Engländer mit ihrem damals in die Jahre gekommene n Wembley-Heiligtum getan haben. Besser könnte die (Wiener= Politik samt ihren Granden nicht signalisieren, dass sie von vorvorgestern sind. Und ihnen der Sport so gut wie nichts bedeutet.

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