Was bleibt von Paris 2024 für den österreichischen Sport mit der besten Bilanz nach Athen und Tokio bei Sommerspielen? Bin schon gespannt,ob sich jemand traut, angesichts der Feierstimmung diese existentielle Frage zu stellen, ohne sich unbeliebt zu machen als ungebetener Störenfried. Da ich in dieser Hinsicht sowieso schon ein Schreckgespenst bin für die heimischen Popanze des Sports, die sich sant ihren willfährigen, mehr oder weniger gut bezahlten Kommilitonen wichtiger als ihre Sportler nehmen, werde ich mich hiermit noch ein.bisschen unbeliebter machen auf der Suche nach Nachhaltigkeit, also was nachkommt, wenn einige der Spitzenleute aufhören. Fangen wir bei den Kernsportarten an, also Leichtathletik und Schwimmen, wo aus diversen Gründen unsere Medaillentrümpfe nicht bei besten Würfen oder aber nicht fit genug waren, um ganz vorn mitzumischen.
Bei und für uns jedenfalls scheint der Spruch:. Wo Tauben sind, fliegen Tauben zu, auf taube Ohren zu stoßen. Wer sitzt Weißhaidinger im Nacken? Niemand, weil der mittlerweile in den USA lebende Migrantensohn Will Dibo bestenfalls 55m wirft! Wo ist eine Nachfolgerin von der in Paris indisponierten Halbbritin Victoria Hudson? Weit und breit keine in Sicht! Und ob Isabel Posch im Siebenkampf eine neue Mayr (Preiner) oder Dadic wird, ist kaum abzuschätzen. Dass wir im Zehnkampf, wo es einst Kapazunder (Zeilbauer, Werthner, Kellerraum, Distelberger) gab, nirgendwo stehen, gibt ebenso zu denken wie die Frage, ob unser junger Hürdensprinter Diessl die Paris-Lektionen so gut lernt, dass er von Mittel- zur Weltklasse aufschließen kann. Und. Und. Und.
Womit wir beim Schwimmen wären, wo nicht nur die Austro-Greco-Nixen einer Medaille fluchend nachjammern, sondern der Verband wohl auch über kürzer oder länger eben diesen olympisch verfolgten Weltmeister-Duett, in dessen Sog ich keine Erben oder höchstens Erbschen sehe. Und wo ist ein neuer Auböck, immerhin Welt- und Europameister. in Paris von Covid eingebremst? Wo eine neue Lagenstaffel, die dem in die Jahre kommenden EM-Gold-und- Bronze-Quartett folgen könnte? Schon jetzt würde, sollte Krauler Gigler fehlen, die Staffel nirgendwo sein. Und wer weiß, ob der frühere und der jetzige Juniorenstar, Salzburgs Brustschwimmer Luka Mladenovic, der heuer stagniert, oder der vielseitige Lukas Edl aus Wels/Linz den Übergang zu den Großen schaffen. Was auch für die Schwimmgirls Schiessendoppler und Co gilt, die 14 oder kaum drüber sind. Schöne Zukunftsmusik oder Dissonanzen.
Bleiben wir am Wasser, wo wir ja auf Erfolgswellen segelten, wobei das trinkfeste Schwergewicht Bontus al⁸s WM-Dritter ja a priori ein Medaillenkandidat war wie die frühere Jugend-Olympiasiegerin (2010 420, Singapur) und Exweltmeisterin (47], Frauen) Lara Vadlau. Wo finden wir im Rudern eine neue Maggie Lobnig, wo Nachfolgerinnen der Flachwasser-Queens Schwarz-Schuring, der Wildwasser-Golden Girls oder Amazonen wie Kuhnle ubd Wolffhardt, Und warum kann der ehemalige Super-Mario Leitner, der Juniornweltmeiszer im Wildwasserslalom, jetzt nicht einmal Oschmautz das Wasser reichen? Und wer hat Timon Maurer, dem Flachwasser-Kanu-Paddler, so unter die Arme gegriffen, wie man es früher mit Kuhnle machte, für die als damals in Erdberg wohende Doppelweltmeisterin sogar ein Wildwasserkanal ab Wiens neuer Donau mit allem Drum und Dran gebaut worden war?
Fragen über Fragen, die ins Uferlose gehen, die aber der Antworten harren im Sinne der SportlerInnen und nicht der geltungssüchtigen Sportfunktionäre, deren vordringlichste Aufgabe es wäre, dass der Sport funktioniert. Das aber ist die größte Schwachstelle, weshalb es auch keine Fortsetzungsromane individueller Erfolgsstorys gibt. Nachhaltigkeit bleibt hierzulande ein Fremdwort. Wer nach Weißhaidinger im dritten Wurffeld neben der Badnerbahn zu großen Würfen ausholen soll, ist mir ein Rätsel, das nur einer der Sportdirektoren lösen kann. Auch das bleibt von Paris 2024…
