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Wie TV-Sportsendungen allmählich zur Absurditäten-Show schrumpfen

 

Wer sich echten Sport anschauen will, der muss langsam, aber sicher zusätzlich zur Haushaltsabgabe an den nur noch peripher spitzensportlich interessierten ORF ins Börserl fahren, um via Pay-TV das anzuschauen, was er unter einem echten klassischen Sport versteht. Bei allem Respekt vor den komödiantisch-kommerziellen  Adern der boulevardesken Privatsender kam ich zuletzt beim Surfen aus dem Staunen nicht heraus, womit Otto Normalverbraucher verwöhnt wird.

Zwar muss man noch ein bisserl warten, bis Iron Mike Tyson auf seine alten Tag und tätowierte Wange wieder in den Ring steigt und womöglich zubeißt, dafür aber hab´ ich gesehen,  wie  der TV-Entertainment-Rentner Stefan Raab sich mit eher bescheidener Gegenwehr in  einer Neuauflage eines offenbar wieder modern gewordenen Geschlechterkampfes von der ebenfalls schon lange pensionierten Ex-Boxweltmeisterin und Anwaltssekretärin (i. R.) Regina Halmich unter dem Gaudium des Publikums verprügeln ließ, was ihn nicht  daran hinderte, dass er trotz eines Cuts auch großen Spaß  gehabt habe und frei nach Arnie zudem sagte: I´ll bei Back! Zurück blieb die Frage, ob im Seilgeviert oder im TV-Studio, wo es leichter wäre, einen Tyson zu empfangen als eine von ihm zu kassieren. Dagegen verblasst das Pfeilwerfen namens Darts  mit Irokesen und anderen Wurf-Exemplaren zu einem Nobelevent.

Womit ich gleich zum nächsten sportlichen Highlight komme, in dem Selbstverteidigung verboten, aber Schläger- wie Nehmerqualitäten gefragt sind, das TV-Live-Duell der Watschenmänner, die solange mit flacher Hand unter Aufsicht eines Referees und Obhut von Sekundanten abwechselnd azf die gegnerischen Wangen schlagen, bis einer aufgibt, umfällt oder im Spital landet. Als televisionärer statt antibiotischer Beruhigungspille wird uns nicht scheibchenweise, sondern in großen Scheiben neben personell veränderten Fitnessprogrammen für Alte, Junge und hoffentlich Junggebliebene die fernöstliche Kontemplation Yoga in feiner Umgebung so nahe wie nur möglich gebracht. Das wieder wirft in weiterer Konsequenz die unter den Nägeln brennende Frage auf, ob wir, sprich: unser ORF, nicht den ehemaligen  Meisterschwimmer Markus Rogan bei einem seiner Heimaturlaube aus Los Angeles dazu verpflichten sollten, seine sportpsychologischen (Selbst) Erkenntnisse den Hobby- und angehenden Spitzensportlern im Fernsehen gratis zu vermitteln, damit Hobby- oder angehende Spitzensportler: Innen frei von Ängsten oder Hemmungen noch besser leben oder agieren können.

Von zweit- und drittklassigen Tennisturnieren, die – wenn ´s blöd lauft – vom Regen in die Traufe kommen und zum TV-Glück doch noch ins Trockene gebracht werden konnten wie der Davis-Cup-Hit gegen die Türken in Bad Waltersdorf, können wir einfach nicht genug kriegen, gell! Wie von einem Wachau-Report ohne Marathon. vom Hochwasser weggeschwemmt und anderes Triviales mehr. Grand-Slam-Turniere, Diamond-League (mit Österreichern), Tour de France, Giro, Vuelta, heutige Rad-EM oder andere Klassiker, da schaut man nicht in die Röhre, sondern durch die Finger auf matte Scheiben. Bin schon gespannt, was heute Abend im ORF die Partei-Sporthirschen zum Sport im Allgemeinen und zum ORF-Sport im Besonderen zu sagen haben, der ihnen wohl nur immer dann und dort gefällt, wo, wann und wenn sie dabei bildfüllend und positiv vorkommen. Was Grüne zu Formel 1-Crash-Kursen sagen, würd´ mich auch interessieren….,

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