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Endlos-PR-Schleife Hirscher: Viel Lärm um nichts oder Masochismus um Marcel?

Wir leben in einer Zeit, in der vieles in Frage, zur Diskussion und leider auch auf den Kopf gestellt wird, als wär´s die neue Normalität. Keine Sorge, ich werde mich jetzt nicht mit Politik beschäftigen, es sei denn, es handelt sich dabei um wirtschaftspolitische Aspekte im Rahmen des Sports, die vor allem für Stars von höchstem Interesse sind. Während sich der noch als Aktiver mit dem Lebenswerk-Award prämiierte ehemals großartige Tennis-Matador Dominic Thiem sportlich ja längst in einer Abwärts- und Abschiedsspirale befindet, dreht sich andererseits das mediale Radl beim inzwischen 35jährigen Comeback-Kid Marcel Hirscher seit Monaten, Wochen und Tagen in einer Endlos-Schleife.

Es gibt in den fast täglichen Bulle(n)tins so gut wie nichts, das uns vorenthalten wurde und wird. Neuseeland-Trip. Wildcard-Story. Startverzicht. Setup-Tüftelei. Kondi-Schub mit Road-Trip am Radl. Star-Kommentare zum Comeback. Grippe als Spielverderber, was Sölden betrifft? Selbst alte Granden tappen etwas im Dunkel, wie gut Hirscher wirklich drauf ist, weil alles, was da in Wort, Bild und Schrift die Zeitungsspalten und TV-Zeiten füllt, nichts als Spekulation ist. Im Niemandsland zwischen verbreiteten Daten und Taten auf den Pisten hat sich als heimlicher Sieger eine unbezahlbare Gratiswerbung für das eigene Ski (und Schuh) Produkt eingeschlichen, ganz nach dem Geschmack des neuen Generalsponsors. Alles alte Marke Red Bull. Brutal genial. Oder umgekehrt.

Natürlich liegt´s in der Natur der Dinge, dass die Rückkehr eines der erfolgreichsten Pistenartisten aller Zeiten auch das Interesse nicht nur des tiefsten Boulevards weckt, um die Sensationslust der Seher oder Leser zu befriedigen. Das liegt ja ohne Zweifel auf der Hand. Zumindest für mich aber ist´s eine andere Sache, wenn der gleiche Hirscher, dem vom ÖSV und auch seinem Langzeitsponsor Raiffeisen so gut wie jeder Wunsch erfüllt wurde, von den heimischen Medien jetzt geradezu gestreichelt wird, obschon er ja fürs Comeback die Seiten gewechselt hat, sprich: der holländischen Mutter wegen künftig für Oranje startet, um quasi als Skideserteur im wahrsten Sinn des Wortes gegen das Vaterland zu fahren. Da steckt schon ganz schön viel medialer Masochismus drin. Das wär´ ja, um den Vergleich zu  strapazieren, als würde ein Comeback-Arnie, also Arnautovic, mit Serbien gegen Österreich stürmen. Mamma Mia!

Mir jedenfalls ist aus dem Ausland kein ähnlicher, versgleichbarer Fall bekannt, in dem ein Nationalheld i. R., wenn er mit der Pension auch die Nation wechselt, statt Zielscheibe der Kritik zur hofierten Medien-Zentralfigur geworden wäre. Aber wie gesagt, was gestern eher verpönt bis verboten gewesen wäre, ist in der neuer Normalität eben ganz anders zu sehen und zu bewerten. Wie gesagt, es wird mitunter mehr auf den Kopf als in Frage gestellt. Und dabei vor allem der Gratis-Werbung in die Hände gespielt. Viel Lärm vorderhand um nichts ist ganz im Bullen-Sinne von brutal genial… 

 

 

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