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Entwarnung nach Shiffrin-Schock – Alarmstufe 5 bei ÖSV-Pleitendamen

Alle und alles lauerten in Killington, ihrer heimatlichen Ski-Bühne in Vermont, auf den Jubiläums-Hunderter von Mikaela Sniffrin. Was auf dem windigen Neuschneehang für die Halbzeitführende zum Greifen nahe schien, ist inzwischen nach einem kapitalen Sturz in Finale außer Reichweite. Da sie ohne Diagnose, aber nicht auf eigenen beinen, sondern im Akja abtransportiert wurde, scheint vielleicht Schlimmes statt des vor allem medial erhofften, schlagzeilen-trächtigen Rekordsieg zu drohen.

Als bekannter Kritikaster möchte ich meiner  Empörung Ausdruck verleihen, dass das Fernsehen  ganz so, als würde Shiffrin nicht im Schnee liegend auf Erste Hilfe warten, gnadenlos zum Sieger-Interview und zur Siegerehrung wechseln. Motto: Each second counts. Schließlich wartet das Advent-Eve-Samstagabend-Programm für die Familien und nicht nur der Sport- und Ski-.Freaks …

Was Shiffrin betrifft, so hat es inzwischen bereits eine Entwarnung gegeben. Die verhinderte 100-Siege-Weltrekordlerin hat nur eine extreme Überdehnung des Innenbandes, aber keine Brüche und keine Risse. Wer immer aus welch Motiven trotz Platz 8 von Ricarda Haaser (31, foto) nach dem desaströsen Auftritt der rotweißroten Pistendamen so etwas wie Entwarnung gibt, also halb so schlimm sagt, leistet  nur Vorschub für weitere neue Pleiten. Setup-Geplapper etc. sind keine Entschuldigung, denn gewonnen hat die Olympiasiegerin Hector vor dem vom ihrem Teammanager Vedran Pawlek schon vor Jahren angekündigten kroatischen Jungstern Zrinka Ljutic, der Kostelic-Nachfolgerin.   

Wäre Deutschland eine so stolze Ski- und Wintertourismus-Nation wie Österreich, und wäre ich jetzt ein Ösu- Skireporter der knallig-boulevardesken Bild-Zeitung, dann würde ich nicht die Feder direkt in die Salzsäure tauschen, sondern eine ganz spezielleMixtur wählen, um Krethi und Plethi aus der Reserve zu locken. Und die wäre eine sarkastisch-ironische Variante für meinen Bericht, der sich dann so lesen würde.

„Liebe Madeln mit den doch nicht so strammen Wadeln. Es tut mir im Herzen weh und echt leid, dass ihr bei Eurem inzwischen verkürzten Schönwetter-Ausflug ins Ostküsten-Voralpen-Skigebiet des Steirers Herwig Demschar (Er kann übrigens überhaupt nichts dafür, er war schon selbstt einmal Opfer!) in Wintersturm, Schneesegen, Blindflüge und Pistenfluch gelandet seid. So etwas typisch-extrem-Amerikanisches seid ja Ihr, die in Watte gehüllt auf Liften mit Sitzheizungen groß geworden seid, natürlich nicht gewohnt.

Wie soll dann da ein zwar weitgereister, aber eben doch geborener und gelernter Alpenrepublikaner, der den Skilauf den (reichen) Amis erst so richtig schmackhaft gemacht hat mit Pionieren, Königen, Kaisern und Queens, mit einem so speziellen Schnee, Made in USA, zurande kommen? Ist ja wirklich zu dumm, dass unsereins Schwung für Schwung mehr rutscht als fährt, also mehr Passagier ist denn das Geschehen selbst diktiert, also Steuer in die Hand nimmt, Pardon: von Hüfte bis in die Zehe bekommt? Schlussendlich könnt Ihr reinen Gewissens ja sagen, dass es nicht nur unser Julchen, nicht nur die Rau. Liensi, die Brunner, Kappaurer etc. erwischt hat, sondern viele andere und am Ende dann noch die in ihrer Weltcupzeit erfolgreichste Rennläuferin, die sich offenbar verletzt hat.

Ich drücke der Mikaela jetzt die Daumen und wünsche nach dem heutigen Black Saturday im wahrsten Sinn des Wortes Gute Nacht und einen schönen ersten Advent, in dem – Jetlag hin, Reisestrapazen und windige Pisten her – ihr dann kurz vor der Abreise im Land der unbegrenzten Möglichkeiten nach einer Irrfahrt doch noch angekommen seid. Man muss sich nur ans Wörtchen Advent klammern und das Lichtlein, das immer noch brennt, wenn auch nur schwach. Nach Regen/Schnee folgt ja bekanntlich immer wieder Sonnenschein. Auch wenn  es nur ein Strahl ist. Das war der längste Bild-Bericht, der je gedruckt wurde…“

Bei der Ski-WM 2003 in St. Moritz begnügte sich das Massenblasst mit einer Postkarte mit Autogrammen der damals sportlich schwachen „DSV-Urlauber: innen auf den Rennpisten…

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