Wes Brot ich ess´, des Lied ich sing, Dieser Spruch hat sich im österreichischen (Spitzen) Sport dank PR-Agenten, aber auch bezahlter Funktionäre so tief eingenistet, dass am Ende jene, die Schönwetter verkünden, gar nicht mehr merken, dass sie gerade vom Regen in die Traufe kommen/gekommen sind. Nein, ich will mich heute nicht über den alpinen Skisport verbreiten, der abgesehen von alten Ausnahmen unterwegs ist zu Talfahrten a la Sarajevo.
Diesmal setze ich mich, wie könnte es anders sein, bei der Bilanz der Kurzbahn-Schwimmweltmeisterschaft in Budapest mit dem Abschneiden der Österreicher auseinander, die eine WM-Silberne in einer Mickey-Mouse-Disziplin, die es bei Olympia, WM und EM auf Langbahn gar nicht, post festum so hochjubeln wie insgesamt neun Kurzbahnrekorde, als wär´ s des Fortschritts wie der Schwimm-Weisheit letzter Schluss.
Das Neuner-Kegelresultat an Bestmarken hatte die 4×100-Lagenstaffel der Herren am Finaltag in den Vorläufen fixiert, was allerdings mit neun Sekunden Abstand zum Weltrekord der gnadenhalber wieder zugelassenen Weiß/Russen nur Platz 14 bedeutete – also nicht gerade umwerfend für ein Quartett, das immerhin schon EM-Gold 2024 und EM-Bronze (2022) gewonnen hat …
Dem Sportdirektor als Computerfreak sei gedankt, dass er mit dem Blick auf die Meldelisten weiß, wo die Teilnehmerfelder so dünn sind, dass die immer nlch sehrwenigen heimischen Ausnahmeschwimmer seriöse Chancen haben, sogar in Endläufen und dort weit vorn zu landen. Wie der bei der Vorjahrs-Kurzbahn-EM in Rumänien vergoldete Bernhard Reitshammer, der mit Silber die einzige OSV-WM-Medaille eben über die Sprint-Sprintdistanz 100m Lagen holte mit neuem Rekord, aber mit Respektabstand zum Tessiner Noe Ponti, der diesen Bewerb nur 20 Minuten nach dem Semifinalsieg über 50m Schmetterling überlegen gewann. Und nah Weltcup-Wektbesteiten mit dreimal Gold das Olympia-Blech (4., 5.) in hohes Preisgeld von 250.000 Dollar verwandelte, was für ihn absolut Sinn gemacht hat. Der auf staatliche Almosen angewiesen Verband wäre froh, hätte er einen Sponsor, der so viel zahlen würde wie Ponti einstreifen durfte in acht Tagen…
Was die internationale Wertigkeit betrifft, so lieferte der Kärntner Heiko Gigler vor allem in den olympischen Kraulklassikern über 50 und 100m (+ 5. Platz 100m Lagen) die besten Leistungen mit neuen Bestzeiten, von denen man vor wenigen Jahren so geträumt hätte wie vom WM-Titel eines Felix Auböck, dessen damalige Siegerzeit ,bis auf ein Hundertstel so gut wie (2022) identisch war mit jener, die heuer dem saustralier Winnington über 400m Kraul zu Gold reichte.
Wie sie diesen Aufstellungen und Vergleichen entnehmen können, handelt es sich dabei abseits von wenigen Erfolgen in einem Kurzbahn-Sekundär-Event um Fachsimpelei, die allzu lauten Lobeshymnen des Verbandes bei einer Vielzahl an schwachen Resultaten nicht auf den Leim geht. Und was sind schon neun (endlich gebrochene, teils uralte) österreichische Rekorde von Topschwimmern, die man an den Fingern einer Hand abzählen kann, gemessen an 30, jawohl 30 Weltrekorden ganz anderer Dimensiom, die aus dem 25m-Pool der Duna Arena in Budapest gefischt wurden. Und das, obschon einige der Olympiahelden von Paris, voran der Franzose Marchant oder Ungarns Golden Boy Milak, diese Kurzbahn-WM wie der in den USA lebende Olympiasechste Espernberger und auch Auböck links liegen ließen, um zu studieren und dazu den Akku aufzuladen…
… für die wahren Langbahn-Großereignisse des Weltsports, über die sich rotweißrote Topschwimmer: Innen abseits vom Märchenprinz in der Provinz nach dem verzerrenden Kurzbahn-Echo immer noch definieren müssen. Alles andere ist viel Lärm um Erfolge en Miniature, die über regionale Heroisierung hinaus kaum zählen. Wär´s anders, wär´s beim Spiegel der Wahrheit in Paris anders und weit besser gelaufen. Da nützt es nichts, wenn Schönfärber wider besseres Wissen das Blaue vom Himmel verkünden. Und medialen Kollegen, die ihnen ungefragt aus der Hand fressen, wahre Bären aufbinden!