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Von weitgehend unbekannter Jeannine, die Eis am Desinteresse brechen könnte

Morgen ist Silvesterabend, an dem sich so gut wie jede(r) etwas ganz Besonderes fürs Neujahr 2025 wünscht. Und natürlich gilt das auch für die (Spitzen) Sportler: Innen aus allen Lagern und vor allem denen, auf die Großes mit großen öffentlichen und veröffentlichten Berichten wartet. Wie den Kickern mit der WM-Qualifikation. Wie den Pistenartisten,  Schanzen- und Loipenjägern, die ja tagein, tagaus ein Kardinalthema sind mit Daumen nach oben oder unten. Und mit der Hoffnung, dass im neuen WM-Jahr alles anders wird, das Schlechte vergessen und das Gute nach dem Prinzip: fie Zukunft kann beginnen, d ie Oberhand behält.

Dennoch werd´ ich mich heute mit einem Sport und Sportler: Innen beschäftigen, die abseits von regionalen Medien höchstens eine Randnotiz sind, sich aber mehr als ein paar lumpige Zeilen verdient hätten. Wer meint, dass der heimische Eisschnelllaufsport, den vor drei, vier Jahrzehnten ein Michael Hadschieff mit Werner Jäger, Kurt Eminger und der Eisgräfin Emese Hunyady mehr als nur salonfähig, sondern mit olympischen, aber auch WM-und EM-Gold- und anderen  Medaillen zum Medienhit gemacht hatten, bei allem Respekt vor ihren tollen, etwas zurückliegenden Titeln und Rekorden nur aus Vanessa Herzog besteht, der lässt sich durch mitunter gelenkte Berichterstattung täuschen.

Ich will´s zwar nicht verschreien, fürchte aber, dass die Zeit der einstigen Sprintkanone Vanessa langsam, aber sicher davonläuft, während sozusagen hinter dem Rücken der Mehrheit heimischer Sportfans die Zukunft von  Tiroler Talenten gerade erst begonnen hat. Die Rede ist zum einen vom 19jährigen Wörgler Alexander Farthofer, der am Wochenende auf dem (langsamen) Freiluftoval in Innsbruck den kappen Mittzwanziger Gabriel Odor, einen Massenstart- und Mittelstreckenspezialisten, als Mehrkampfmeister (500m, 1500m, 5000m, 10..000) abgelöst hat. Farthofer, keine 20, läuft heute schon schneller als viele Gleichaltrige aus klassischen Kufenflitzer-Nationen – auch aus Holland, Norwegen, Italien, Amerika.

Zum anderen aber um die seit Oktober („Ich bin Waage“) erst 18jährige Jeannine Rosner, Sternzeichen Waage, Tochter einer Tirolerin und eines Kroaten-Sohnes, die trotz eben erst überstandener Verkühlung nicht nur im Alleingang – dem nicht einmal die zwei Jahre jüngere, kräftemäßig noch etwas unterentwickelte Schwester Sarah folgen konnte – alle Meisterschaftstrecken gewann. Jeannine hatte ihre zukunftsorientierte Visitenkarte auch beim Junioren-Weltcup in Tomaszow-Mazowiecki mit zwei Einzelsiegen abgegeben und den dritten, also Hattrick, nur um den Wimpernschlag von zwei Hundertstel verpasst. Mit guten Zeiten auf langsamer Indoor-Eisbahn, nicht vergleichbar mit Inzell, Heerenveen, Calgary oder Salt Lake City, wo sie weit schneller hätte sein können.

Abgesehen von einem möglichen Test im der rekordträchtigen  Aicher-Arena von Inzell geht´s für Jeannine Rosner beim Junioren-Weltcupfinale und der Junioren-WM auf der Freiluftbahn in Klobenstein(Collalbo) am Ritten ob Bozen darum, nicht nur wie im Vorjahr die Blechtrommel zu rühren mit vierten und fünften ehrenvollen Plätzen, sondern womöglich erste WM-Medaillen als Vorschuss auf Übermorgen zu gewinnen, wobei sie sich auf den längeren Stecken die besten Chancen ausrechnet, schließlich ist sie von ihrem persönlichen Trainer, Ex-Sprinter und Berufs-Pilot Armin Hager, in ihrer Aufbauphase vor allem auf Ausdauer dressiert, Pardon: trainiert worden.

Die 4:14,24 über 300m, die sie heuer schon zum Saisonstart gelaufen ist, soll wie alle anderen Bestzeiten nur der Startschuss im Rennen gegen Traumgrenzen sein, die sie sich nebst Spitzenplätzen bei der Junioren-WM zum Ziel gesetzt hat – 500m erstmals unter 40 Sekunden, 1000 unter 1:18, 1500m unter zwei Minuten, 3000m unter 4:10. Wenn sie das und womöglich die eine oder andere Medaille schafft, sollte das Tiroler Madl mit kroatischem Blut und französischem Vornamen  endlich auch von den Medien zumindest als Starlet wahrgenommen werden, in dem das Potenzial steckt, vielleicht sogar eine zweite echte Emese (Hunyady) zu werden.

Bei ihr schüren ständige Steigerungen mit persönlichen Rekorden die Chancen auf einen internationalen Durchbruch jedenfalls mehr als bei vielen hochgelobten Skisternchen, die seit Jahren als Pseudostars dann meist verglühen. Darum ein Prosit nach Innsbruck in der Hoffnung, dass 2025 mit den Rosner-Schwestern, mit Farthofer und auch Odor eine Zukunft beginnt, die manch glorreiche Vergangenheit um Hadschieff und Hunyady aufleben lässt. Und damit das bisherige Desinteresse an ihrem eleganten Kufen-Sport endgültig auf Eis legt…

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