Der Final Countdown zur zweiten Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm nach 1991 hat mit den beiden Schladming-Night-Rennen, der Abfahrts-Generalprobe in Garmisch-Partenkirchen und dem Courchevel-Slalom längst eingesetzt, wobei es – immer ein Futter und Fressen für die Medien – um die (vornehmlich oder angeblich) letzten WM-Tickets für die heimischen seit den beiden heutigen Slalom-Podestplätzen (Feller, Gstrein) doch-wieder-Pistenartisten geht. In besseren Tagen und erfolgreicheren Zeiten für Rotweißrot und ohne den vormaligen Einfluss der Ausrüster regierte das Prinzip und der damit verbundene Spruch, dass sich die Mannschaft durch ihre Topresultate ja sowieso selbst aufstellt. Wobei es mitunter sogar zur Qual der Wahl kam, wem von zwei Medaillenkandidaten man den Vorzug gegenüber dem Rivalen gibt. Etwas, was aktuell statt auf die Alpinen auf die Skispringer von Cheftrainer Widhölzl zutrifft…
Als immer noch, aber nur noch teilweise an die Horizontale gebundener TV-Konsument bekomme ich ja mit, wenn von den Moderatoren, Kommentatoren, Experten und Analytikern der eine oder die andere als Fixstarter/in in der einen oder anderen Disziplin auch deshalb namentlich als WM-Fixstarter/in genannt wird, weil er/sie ja immerhin einen Podestplatz oder sonstiges Topergebnis vorweisen könnten, wobei das Datum dieser Resultate oft verschwiegen wird.
Das, werte Blog-Leser, halte ich persönlich für Mumpitz, sprich: unsinnige Selektion, weil Ergebnisse, die vor längerer Zeit erzielt wurden, ganz sicher kein Gradmesser für die aktuelle körperliche und mentale Verfassung von Rennfahrer: Innen sein können. Mich erinnert das ein wenig an die Zeiten, als sich ÖSV-Granden unter dem Einfluss bis Diktat der damals mächtigen Skifabrikanten/Skipatriarchen als Nominierungskriterium für Großereignisse (WM, Olympia) hinter Platzziffern verschanzte, nach denen auch ein Taferlklassler die Mannschaft hätte aufstellen können.
Im Einzelsport Skilauf ist jede/r seines/ihres Glückes Schmied, was aber nichts daran ändert, dass ein guter Skitrainer das richtige Auge dafür haben sollte, wer sich einerseits auf einem auf- oder absteigenden Ast befindet, zum anderen aber die speziellen Qualitäten für das WM-Gelände am Zwölferkogel in Hinterglemm am ehesten und vor allem besten mitbringt. Wobei auch die Platzziffern des Weltcupfinales im Vorjahr nur eine Nebenrolle spielen dürfen, weil damals extrem frühlingshafte Temperaturen und demensprechende Pisten- und Schneeverhältnisse herrschten, die ab dem 4. bis 16. Februar kaum in Saalbach-Hinterglemm erwartet werden.
Es wird also, auch wenn die Auswahl an seriösen Medaillenkandidaten eher klein, jene der WM-Ticket-Anwärter aber ziemlich gro0 ist, auf das Fingerspitzengefühl der Chef-, Spartentrainer und des Sportdirektors ankommen, wem sie das Vertrauen schenken, womöglich eine WM-Sensation liefern zu können. Um auf den Fußball zurück zu kommen, würde keinem Trainer einfallen, dass er nur nach den vor allem bei TV-Übertragungen immer beliebteren Statistiken seine Elf nominiert, sondern jene Spieler aufstellt, die in ihrer aktuellen Form und mit ihren bekannten Stärken die richtige Wahl gegen den nächsten Gegner sind.
Also bin ich schon gespannt, welche Entscheidungen getroffen werden. Zur Erinnerung sei gesagt, dass ein gewisser Stephan Eberharter als 20jöhriges Sternchen vor 33 Jahren als Super-G-Dritter von Valloire (F) auf den WM-Zug aufgesprungen war, um in Saalbach als Doppelweltmeister und Ziehharmonika-Musikant zur Zugnummer dieser Heim-WM zu werden …
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