Die Sonne lächelt, zumindest bisher, wie vor 34 Jahren auch der zweiten Weltmeisterschaft in Saalbach-Hinterglemm – und bei Ski-Damen ganz besonders den Außenseiterinnen, während die Weltcup-Dominatorinnen mit der Highspeed-Strecke mit künstlichen Wellen und Sprüngen, aber ohne echte Schlüsselstelle, in der sie über Mut zum Tempo auch ihre technischen Vorzüge ausspielen hätten können.
Ja, die Sonne lacht mit den doch teils überraschenden, vordem gebeutelten Medaillengewinnerinnen um die Wette: Mit Breezy Johnson aus USA, die vom Dark Horse und Schwarzen Doping-Schaf zum Golden Girl mutierte, mit der schon olympisch versilberten heimischen Qualifikantin Mirjam Puchner bis zur tschechischen Ski- und mit Snowboard sogar Doppel-Olympiasiegerin Ester Ledecka auf dem vom Tschechen-Oligarchen Nemec (zu deutsch Deutsch) revitalisierten Kästle-Ski. Mit Ausnahme vom Odi, der auch dort triumphiert, was nicht gerade seine Piste ist, aber die fabelhafte Begabung besitzt, allerorten im Notfall den Turbo zu zünden.
Im immer mehr aufbrausenden Kollektivjubel unserer Ski-verrückten Fans ist´s Zeit, wie auch dem OK-Boss, Skischulchef, Ex-Abfahrer und Hausherrn Bartholomäus „Bartl“ Gensbichler zu gratulieren. Nicht nur, dass er diese Alpin-WM ins Glemmer-Tal gebracht, sondern als ein- und ehemaliger Abfahrts-Weltcupsieger (Heavenly Valley, USA) ganz sicher mit heimischen Experten, ehemaligen und aktuellen (Chef-)Trainern auch Einfluss auf die Trassierung und Streckenführung der Speed-Rennen genommen hat.
Gratulation an OK-Boss Gensbichler und wieder versilberte Mirjam Puchner.
Wie die Erfolge der Wundertüten samt teilweise sturzlosem Favoritensterben noch vor der morgigen Herren-Abfahrt gezeigt haben, so wurde auch aus anfangs den ohne Zweckpessimismus eher bescheidenen Prognosen und Flaute-Befürchtungen schon jetzt eine unerwartet hohe Medaillenausbeute mit Gold und zweimal Silber nach drei Einzelrennen. Und wer weiß, was noch alles kommt auf diesem Zwölferkogel, auf dem es scheint, dass manch eine (r) hier einen Totozwölfer landen könnte, mit dem niemand gerechnet hätte.
Das ist eben das Schöne an Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen, dass eben der eine oder die andere Sensation aus dem Überraschungsei schlüpft. Wie Breezy Johnson, die nach einem Horror-Sturz im Fassa-Tal vor einigen Jahren dann noch ein Jahr so nebenbei gesperrt war, weil sie Dopingtests verpasst hatte. Jetzt ist´s nach dem goldenen Comeback nur noch eine Fußnote, würde aber gern hören und wissen, wäre das einer rotweißroten Weltmeisterin passiert, die solch einen Makel mitbrächte. Aber das ist oder sind wieder andere Kapitel, die vor allem unsere Euphorie nicht dämpfen sollen und können. Nur so weiter mit Gold- und Medaillenrausch beim Aufstand der Wundertüten …

