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Rätselhaftes Wesen Formel 1 mit wieder magischem Max-Factor in Saudi-Arabien

red bull pool

Die Formel 1 wird immer mehr zum  rätselhaften  Wesen, das selbst Betroffene verblüfft, wie wundersam schnell sich buchstäblich über Nacht oder sogar bis kurz vor einen Rennstart wie heute in Dschedda alles ändern kann. Nun gut, mit und in Saudi Arabien, wo sowieso nicht nur sportlich alles anders ist als anderswo, kann man nichts mehr ausschließen, scheint fast alles möglich, sogar Asien-Winterspiele 2029 im nördlichen Wüstengebirge sogar auf Natur- und klarer Weise Kunstschnee.

Als bekennender Nicht-Grüner, die mehr als 100 Grand-Prix in der Lauda-, dann Berger-Ära aus damals noch nächster Nähe miterleben durfte, bin ich überrascht, wie wenig sich die sonst so lautstarken Klimaschützer um die Geldvernichtungsmaschine samt Umweltsündern kümmert, die wie einst für Bernie Ecclestone auch für dessen (amerikanischen) Nachfolger Goldesel ist, aus dem sie in mittlerweile schon 20 Rennen rund um die Welt möglichst viel Kapital schlagen. Was das bedeutet, bedenkt man, dass ein einziger von vier Reifen etwa 5000 Pfund für 10 Teams (mit Cadillac ab 2026 sind es dann 11) und 20 Piloten (inklusive obligatorischen Test- und Ersatzfahrern sind´s mehr), braucht man sich ja nur aus- und hochrechnen, die Reparaturen nach gottlob nicht mehr letalen Unfällen wie ehedem gar nicht inbegriffen. Davon ist natürlich bei den TV-Sendern, die auch deshalb Übertragungs-Rechte gekauft haben, da sie damit den sonst zumindest motorisch verbotenen Geschwindigkeitsrausch befriedigen und Einschaltquoten und Reichweiten in die Höhe treiben, was wieder Sponsoren-gerecht ist…

Wenn aber einer wie Bullen-Berater Dr. Marko  vor dem Qualifying zum Saudi-Arabia-GP meint, sein Team wäre ganz weit weg von der Pole-Position, weil irgendwo der Wurm drin wäre, dann konnte man post festum umso emotionaler und lauter über die Bestzeit des vermeintlich chancenlosen Vierfach-Weltmeisters Verstappen nur noch jubeln – wie im Finish des letzten und Anfang dieses Jahres! Max-Factor, so nennt man das im heutigen Reporter-Jargon. Gütesiegel wie das (phonetisch gleiche) Kosmetikprodukt.

Wie maximal groß aber ist so nebenbei der eher unbeachtete Faktor des Mechaniker. und Ingenieurs-Teams, wie groß auch jener der (F1-exklusiven Pirelli) Reifen, ohne deren Grip der Beste im Nirgendwo ist, also im Niemandsland des Erfolgs, aus dem vor einer Woche und in den ersten Trainings-Sessions) nicht einmal der magische Max die Kurve kratzen hat können, weshalb er in Bahrain angeblich den roten Bullen wieder die Rute seines Wechsels ins Fenster gestellt hat.

So nebenbei sei erinnert, dass auf einmal auch der siebenfache Weltmeister Lewis Hamilton dahindümpelt, kaum dass der um aberwitzige Millionen als Superstar zu Ferrari geholte Brite nach dem sensationellen Sprintsieg mit dem Springpferd aus Maranello in den Formel-1-Himmel gehoben wurde. Bisher jedenfalls konnte er seinem etablierten Teamkollegen Leclerc kaum das Wasser reichen, obschon er sein Vertrag noch viel höher dotiert ist. auch als anderer Kapazunder …

Jetzt bin ich nicht nur gespannt, wie sich das Dschedda-Rennen gestaltet, sondern wie sich die Dinge rund ums RedBull-Team entwickeln. Ehedem hatte man den Mateschitz-Einstieg als Big Spender in die  Szene willkommen  geheißen, mittlerweile aber wird das Dosendrink-Imperium als Eindringling ins Big Business der mittlerweile angeschlagenen Automobil-Konzerne betrachtet, ihn einzubremsen, wenn nicht von der Überhol- in die Kriechspur zu drängen, bis er womöglich den Hut draufhaut, weil darunter auch der Return of Investment zu leiden beginnt.

War ja und ist ja nicht uninteressant, wie schnell sich seit einem Jahr alles um, mit und beim Bullen-Team gedreht hat, wie schnell aus dem zweimaligen Sieger Perez auf Augenhöhe eine Nullnummer wurde,  wie ein Me-Too-Kesseltreiben gegen den (mit Spice-Girl immer noch verheirateten) Teamchef Horner inszeniert wurde, das demnächst eine Neuauflage erleben dürfte, dazu der Abgang des Designer-Genies Adrian Newey zu Aston Martin, die Degradierung des Perez-Nachfolgers Lawson nach nur zwei Rennen zum RB Racing, von wo (im Honda-Auftrag?) der Japaner Tsunoda zu den „großen“ Bullen als neuer Verstappen-Adjutant geholt.

Mittendrin und vor allem dabei, um für die deutschen TV-Sender interviewt zu werden, auch der Formel-1-erfahrene Marko, mein Jahrgang, also sechs Jahre älter als Niki Nazionale, dem er einst im Nacken saß, ehe ihn im Clermont-Ferrand-GP (von Frankreich)  ein Steinschlag durch den Helm das Leicht eines Auges löschte. Helmut weiß schon, was Sache ist  und warum er was sagt als Freund der Familie Verstappen, der aus dem kleinen den großen, nein: wundersamen Weltmeister Max mit magischen Kräften machte. Zum Max-Factor, also anderen Maßstäben gemessen werden muss.

Und deben dieser Marko, wenn ich nicht irre, als Insider (oder Zündler) immer wieder davor gewarnt hat, dass RedBull seinen Superstar bei weiter fehlender PS-Kraft und Auto-Balance, also weniger Siegeschance, trotz Vertrags (bis 2028) einer Ausstiegsklausel wegen an die schnellere Konkurrenz verlieren könnte. Ja, so interessant, wie auch bei McLaren, der Konkurrenz auf der Überholspur, alles weiter geht, wenn der von Verstappen im Vorjahr  gerade noch verhinderte Weltmeister Lando Norris neuerdings immer mehr den Auspuff des jüngeren, billigeren Australiers Piastri sieht.

Wie eingangs erwähnt, so ist und bleibt die Formel 1 ein immer rätselhafteres Wesen, das sich tatsächlich wie im Zirkus (von Lauda beim ersten Rücktritt 1979 in Montreal respektlos so genannt) im Kreise dreht. Wobei man nicht wirklich weiß, wer wann und wo den Dressurakt befiehlt und diktiert in dieser motorischen Manege von einem anderen Stern, in dem Geld so abgeschafft scheint wie im sonst eher rückständigen Saudi-Arabien, das sie spät, aber doch noch als Geldquelle entdeckt hat, wo die Milliarden so sprudeln wie derzeit noch das Öl auf Reserve …  

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