Ehe heute Abend der zweite Akt des Champions League-Semifinales mit dem Duell des ziemlich jugendlich-dynamischen FC Barcelona gegen Inter Mailand (anfangs wohl ohne Arnautovic) steigt, hatte im ersten Akt der italienische Tormannriese Donnarumma die Hauptrolle beim 1:0-Auswärtssieg von Paris-Saint-Germain bei Arsenal in London gespielt. Mag sein, dass auch ein Schuss an Pech dabei war, dass die Gunners, also die Kanoniere, trotz eines teilweise auf schiefer Ebene geführten Spiels eine Nullnummer ablieferten, wer zumindest ausschnittsweise das Match verfolgt hat, der hätte unterm Strich auch schreiben können: Arsenal scheitert an der allgegenwärtigen Zielscheibe Donnarumma, einen fast zwei Meter großen Lackel an Tormann, den dennoch – lassen wir das eine oder andere Eier- oder Steirertor beiseite, das alle großen Torhüter immer wieder kassiert haben – eine enorme Reaktionsschnelligkeit, Geistesgegenwart und Mobilität auszeichnet. Immerhin zwar nicht Welt-, aber vor vier Jahren immerhin auch Europameister mit Italien, an denen wir Österreicher damals erst in der Verlängerung gescheitert waren. Auch an dieser Torhüter-Größe – im wahrsten Sinn des Wortes bei 1,97m …
Ob Donnarumma, ob Neuer, Courtois, Allison Becker, früherr noch ein Buffon – all diese Weltklassetorleute bringen Gardemaß mit, sind alle weit über 1,90m groß oder an die zwei Meter., womit sie natürlich im Luftkampf ebenso wie puncto Reichweite über durchaus messbare Vorteile. Oder andersrum gesehen: Je kleiner die Goalkeeper, desto öfter, leichter und fataler können sie in Schwierigkeiten bei Eckbällen, Freistößen, Flankenbällen, Freistößen und platzierten Schüssen ins lange Eck kommen. Oder einfach zu klein sein, um sich angesichts von immer mehr Stürmerriesen a la Erling Braut Haaland rettend einzugreifen ..
Der Grund, auf dieses Thema einzugehen, hat wenig bis nichts mit der Champions League zu tun, sondern mit Österreichs Nationalteam, das bei allem Respekt vor Schlager, Pentz, vordem Bachmann und Konsorten seit Jahren ein Tormannproblem mit sich schleppt, das dem ÖFB mit manch Erfolgen auch einiges an Geld gekostet hat. Weder Pentz, von Reims abgeschoben, noch Schlager, der zuletzt ein fatales Slapstick-Tor im Team kassierte, haben das heutzutage gefragte Gardemaß für (Welt) Klassetormänner, vielmehr sind sie mit 1,80m oder kaum drüber, eher (zu) klein geraten, um fixe Größen zu sein.
Dieses leidige Thema von mangelnder Tormann-Größe greife ich auf, weil ich damit sozusagen den Ball auffange, den ein gewisser Ivan Lucic auch in Richtung des „Allmächtigen“, Pardon: Teamchef Ralf Rangnick, geworfen hat, um sich selbst ins Spiel um den so wichtigen letzten Mann gebracht hat. Ivan Lucic, wer? Ein ehemaliger Austrianer, an sich des Deutschen mächtiger Doppelstaatsbürger, der aktuell aber nur den österreichischen Pass besitzt/nützt und den kroatischen ruhen hat lassen, dafür aber nicht mehr hierzulande spielt, sondern das Tor beim aktuellen kroatischen Tabellenführer Hajduk Split hütet. Und da der Traditionsklub vorn liegt, darf man annehmen, dass auch Schlussmann Lucic eher erst- als letztklassig ist, um das Bild etwas zu überzeichnen. Und Lucic ist mit seinen 1,94m doch um einen halben Kopf größer als die aktuellen ÖFB-Keeper!
Jetzt bin ich schon gespannt, wie und ob unser deutscher Teamchef überhaupt reagiert, wenn sich ein vordem für uns alle ziemlich Unbekannter, den Insider der Szene aber nicht fremder Tormann aus freien, eigenen Stücken zu Wort und damit quasi Ansprüche anmeldet, ihn doch einmal auszuprobieren, Einen (Länderspiel-) Test sollte Lucic jedenfalls wert sein, allerdings nur dann, wenn es gegen einen ernsthaften Gegner geht und nicht gegen San Marino. den Fu0ballzwerg, gegen den auch Torhüterzwerge kaum gefährdet sind.

