Der Apfel, so sagt man, fällt nicht weit vom Stamm. Es trifft auch im Sport zu, ist zwar der Namen wegen auffallend, hält sich prozentuell aber im überschaubaren Rahmen, was erfolgreiche Karrieren betrifft. Wenn schon das Wort und damit der Name Stamm gefallen sind, dann sei erinnert, dass der Vater des Beach-Boys Oliver, seines Zeichens Trendsetter und Olympia-Neunter dieses Sports in Österreich, ein harter Knochen beim damaligen Fußballmeister Admira und im Nationalteam war, welches dank Wembley-Toni Fritsch die Engländer in London mit 3:2 besiegte. Und was den Skirennsport betrifft, so wandelte Hansi Hinterseer als RTL-Vizeweltmeister, RTL-Weltcupsieger und späterer Profiweltmeister auf den Spuren vom Vater Ernst, dem Slalom-Olympiasieger 1960. Umgekehrt war´s bei den Mayers, da war Vater Heli sowohl Olympiazweiter als auch WM-Zweiter, der Mathias „Motl“ aber gewann sowohl 2014 (Abfahrt) als auch 2018 (Super G) olympisches Gold.
Die weibliche Parallele dazu hatte Elisabeth „Lizz“ Görgl geliefert, die zunächst das olympische und WM-Bronze von Mama Traudl Hecher egalisierte, ehe sie Doppelweltmeisterin 2011 (Abfahrt, Super G) wurde. Was aus Nina Ortlieb wird, Tochter des Olympiasiegers und Weltmeisters Patrick, die mehrfache Juniorenweltmeisterin war und schon ein Weltcuprennen gewann, bevor sie sich wieder schwer verletzte, steht noch in den (Ski-)Sternen. Und solche Beispiele gab und gibt´s auch jenseits der Grenzen wie Felix Neureuther, der Papa Christian mit zwei Kitz-Siegen übertraf und mit Silber sogar an Mama Gold-Rosi herankam. Oder Ryan Cochran-Siegle aus der US-Dynastie mit Gold-Mom Barbara Ann Cochran, Slalom-Olympiasiegerin 1972.
Interessant, dass Kinder großer Tennis-Stars nicht nur zum Racket greifen, sondern statt Aufschlag lieber Abschlag wählen wie die Töchter der Allzeitgröße Ivan Lendl, von denen Isabelle und Marika sogar im US-Junior-Ryders-Cup spielten. Oder die Weltklasse-Proetten Jessica und Nelli Korda, Töchter des Australian-Open-Siegers Petra Korda, der aber auch einen Sohnemann hat, der es ihm als Tennis-Junior schon gleichgetan, die Nachwuchs-Open in Melbourne gewonnen, sich zur weltweiten Nr. 1 der Junioren gekürt und mittlerweile auch schon bei den Großen zugeschlagen hat – wie gerade jetzt in Acapulco, wo er den ehemaligen US-Open-Sieger Marin Cilic wegfegte. Aus ihm kann nicht nur körperlich ein ganz Großer der Branche werden wie der Herr Papa. Andersrum läufts bei Jay Berger, einst Nr., 7 der Welt und Gegner von Muster und Skoff, aber zu weit weg vom dritten Mini-ÖTV-Musketier, um gegen ihn zu spielen. Sohn Daniel ist ein Top-PGA-Golfer.
Was die heimische Väter-Kinder-Gegenwart betrifft, so verhält es sich bei Alexander Antonitsch wie bei Korda, obschon weder Golf noch große Erfolge im Spiel sind. Tochter Mira, 22, der man als Teenager eine große Zukunft vorhergesagt hatte, konnte das Versprechen aus welchen Gründen auch immer nicht einlösen, sondern krebst im Ranking um die Ränge 630 bis 650 herum – und den Sieg im Fed-Cup, der zu Buche steht, den hat sie mit Partnerin Sinja Kraus w. o. geholt! Antonitsch-Sohn Sam ist auch mit Schläger unterwegs, allerdings im Eishockey, wo er via St. Pölten und Innsbruck bei den Dornbirn Bulldogs gelandet ist. Zuletzt machte Sam aber eher negative Schlagzeilen mit einem Stockhieb, der einen Gegner verletzte. Also kein Kind von Traurigkeit, sondern eher von „Schlagfertigkeit“.
Abwarten, ob wenigstens eines der Antonitsch-Kinder eine größere Karriere macht als der Vater, der nur ein kleines Turnier und, das muss gesagt sein, auch lebenswichtige Siege in zwei Daviscup-Duellen in Kanada und Neuseeland (zweimal ohne Muster, einmal ohne Skoff) erringen konnte. Umso präsenter ist er allerdings in der Laufbahn danach als TV-Kommentator, der die Sender (ORF, Eurosport, Servus, wieder ORF?) wie Hemden wechselt, und als Turnierveranstalter, der das Kitz-Turnier zumindest medial so verkauft, als wär´s vergleichsweise das Hahnenkammrennen und nicht nur so etwas wie ein peripherer Europacup ohne Echo. Sein größter Erfolg ist´s, dass ihm viele trotzdem aus der Hand fressen. Und das ist, im ganz anderen Sinn, alles andere denn von schlechten Eltern. Womit wir wieder bei Äpfeln sind, die nicht weit von Stämmen fallen…