Armer, armer ORF-Sport, was wirst du jetzt machen, da die hochgejubelte, von A bis Z übertragene Fußball-EM der Frauen inzwischen Geschichte ist? Übrigens, falls man es verpassst habem sollte, mit dem Happy End für die englischen Langhaar-Walküren gegen die spanischen WeltmeisterInnen mit einer entgeisterten Teamchefin Tome. Einer, die ehedem die maskulin-grimmig wirkende Assistentin des geschassten, verhassten und verurteilten Küsser-Königs Rubiales gewesen war.
Und während sich die Sieger in den Armen lagen, sich abbusselten oder gar in die Waage nahmen, während sich nebenan die Verlierer auch Trost von befreundeten Briten-KickerInnen holten, hab´ ich mir als alter Knacker die „Gretchen“-Frage gestellt, warum Fußballfrauen sich von Kopf bis Fuß wie die Mannsbilder kleiden statt wie andere Ballspieler: Innen kürzere Hosen oder gar Röckchen wie etwa im Landhockey, Tennis, Golf, Basketball oder gar (Beach-) Volleyball tragen…?
Oranje-Erfolgstrainerin, England-Jubelsturm und Trauer muss Spanien tragen….
Dabei sei der Ordnung halber auch Folgendes festgehalten: Gemessen an den Anfängen, als Frauenkick noch nicht nach TV-Klick rief, zu Zeiten also, da es nur ganz wenige Länder gab, die ihn so ernsthaft betrieben wie derzeit, gemessen daran also, dass man fast bei Null beginnen hatte müssen, hat sich diese nicht gerade ausgeprägt feminine Form des Fußballs sportlich sehr entwickelt – und gesellschaftlich bzw medial-televisionär auch durch viele politisch gesteuerte Aktionen und Aktivitäten. So musste man nur den ORF Einser einschalten, um zu sehen, dass auch übertragungstechnisch zumindest hierzulande Frau die Hosen angezogen hat von Alina Zellhofer bis zu den Ex-Team-Tanten Schnaderbeck, Makas, Tieber und Co:
Bei den auch hohen köperlichen Anforderungen geschuldeten, aber dennoch unübersehbaren technischen Defiziten selbst der Besten unter Gleichguten hat diese Frauen-EM in der Schweiz einen Trumpf ausgespielt, der da hieß: Spannung bis zum letzten Schweißtropfen, bis zum verlorenen Elferschießen oider dem Happy End samt Jubeltraube. Emotionen, in denen die holländische Erfolgstrainerin des alten und neuen Europameisters England zum Bruder-, Pardon: Schwestern-Kuss so herumgereicht wurde, dass ein Sowjet-KP-Zar wie Breschnew vor Neid erblassen würde, hätte er es erlebt …
Ja, die Frauen-EM war spannungsgeladen, gar keine Frage, bin aber ebenso gespannt, wie viele der fast ehrfürchtig vorgebeteten Namen dem p. t. TV-Publikum noch in Erinnerung bleiben werden, schließlich waren es ja lauter „Fremdarbeiter: Innen“ mit kaum Österreich-Bezug. es sei denn, die eine oder andere war mit Rotweißrot liiert, verlobt oder verheiratet, was die Mehrheit der Fußballfans so interessiert wie das berühmte Radl, das gerade in Peking umfällt. Und bei aller künstlich erzeugten Euphorie um diese andere Form des Fußballs bin ich auch neugierig, ob´s die Majorität der TV-Zuschauer kaum erwarten kann, dass demnächst wieder statt einem EM-Finale im vollen Stadion zuzr Abwechslung in Neulengbach das Lokalderby des Altaltmeisters mit dem neuen Serienmeister St. Pölten live von von A bis Z im TVY 0ber halbleere Kleintribünen geht. Time will tell würden Anglisten sagen. Oder: Alles zu seiner Zeit, was immer sie sich dabei denken und darunter vorstellen. Wenn alle Stricke reißen, gibt´s ja noch den ORF, der Frau höher hochleben lässt wie niemand das jemals zuvor hierzulande gewagt oder getan hat. Zukunftsreich, so hat´s ja schon Paula von Preradovic, (Groß-) Mutter aller Moldens, in der Bundeshymne verfasst…

