Am gleichen Tag, an dem die für Österreich dank seiner Seerosen aus Athen mit einer Goldenen nur oberflächlich erfolgreichen Weltmeisterschaften in Singapur zu Ende gingen, standen auch die Finalläufe der österreichischen Meisterschaften an – zum Großteil ohne WM-Schwimmer! Wie bitte? Etwa verhört oder verlesen, weil ja für Normalverbraucher doch nicht sein kann, was eigentlich nicht sein dürfte, dass sich in olympischen Grunddisziplinen unsere Staats- mit Welt- oder Europameisterschaften überschneiden.
Auch wenn man´s kaum glauben konnte, der Schwimmverband hat diese Quadratur nicht des Kreises, sondern des potenzierten Circulus Vitiosus zustandegebracht. Ob dahinter einE provinzielle „Mir-san-mir“-Mentalität steht oder etwa gar der listige Gedanke, dass in Abwesenheit der noch engagierten WM-Teilnehmer jene, die die Singapur-Limits mehr oder weniger klar verpasst hatten, leichter Titel gewinnen können, sei einmal nur so in den Raum und zur Diskussion gestellt. Mir jedenfalls ist kein anderes, ernstunehmenden Sportland bekannt, dass sich solch eine Terminkollision einfallen lassen würde. Aber diese Länder, so fürchte ich, leisten sich auch keinen Sportdirektor, dessen größte Kunst es ist, sich gegenüber nicht gerade bestens informierten Medien als Vater von Erfolgen hinzustellen, mit denen er absolut nichts am Hut hat. Und der es geschafft hat, mit Hilfe von Verbündeten meinen Jungkollegen buchstäblich einen Bären aufzubinden.
Wer sich hingegen die Zeit nimmt und die rotweißroten Ergebnisse der heurigen Singapur-WM mit jenen der (wegen Olympia weit schwächer besetzten) Doha-WM im Februar 2024 vergleicht, der stellt dabei fest, dass es diesmal keine (zwei) Schwimm-Medaillen gab, aber als bestes Resultat abseits der Synchron-Nixen und ohne Auböck nur einen (zudem unerwarteten) 5. Platz im 10km-Freiwasserbewerb durch Luca Karl und Platz 7 für den Ex-Vizeweltmeister Bucher (mit Rekord!) und Platz 8 für den Dreifach-U23-Europameister Luca Mladenovic, derweil die Europameister-Staffel von Belgrad 2024 wie schon bei Olympia, wenn wirklich alles da ist, was Rang und Namen hat, über Platz 12 (ohne Rekord!) halt leider nicht hinauskommt. Und ob man jene Doppelstaatsbürgerin aus Deutschland, die in Dänemark lebt und trainiert, unter Jubelrufen holen hat müssen, die bei der WM aber fast immer nach dem Vorlauf einpacken musste, sei mehr als dahingestellt. Der Berg kreißte, heraus kam jedoch nur ein Mäuslein …
Und das gilt auch für die Staatsmeisterschaften im Schwimmzentrum von Wolfsberg, die angesichts der gleichzeitigen, auch vom ORF (um die Mittagszeit) live übertragenen Singapur-WM im wahrsten Sinn des Wortes (abseits regiomaler Medien) untergegangen sind. Dazu kann man dem Schwimmverband nur gratulieren. Was das betrifft, hat er ganz sicher ein Alleinstellungsmerkmal, weil solch eine bewusste Termin-Kollision so schnell niemand anderer schafft…

