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Über aufgemotzte slowenenfeindliche Linienrichter-Story lachen Hühner

bernd stefan/standard abfotografiert

Wenn man wie meine Wenigkeit sich vorübergehend ins Krankenhaus begeben muss, dann hat man genug Muße und Zeit, um Zeitungen zu lesen und im Internet zu surfen. Dabei bin ich auf einen ungewöhnlich langen Artikel im Standard gestoßen, in dem nicht zwischen den Zeilen, sondern ziemlich unmissverständlich einem Linienrichter, früher Outwachler, jetzt politisch korrekt Schiedsrichter-Assistent genannt, zumindest Ausländereindlichkeit unterstellt wird. Und ich wage zu schreiben, dass niemand davon auch nur Notiz genommen hätte, wäre diese seltsame Causa nicht dem Medium zugesteckt worden, dass sich besonders für solche Vorfälle interessiert, um sie wneiger aufzudecken denn aufzubauschen.

Die Rede ist von einem Spiel in der Kärntner Landes- oder Unterliga zwischen dem slowenischean Klagenfurter Klub SAK und dem Verein aus der ziemlich slowenischen Kärntner Büchsenstadt Ferlach. In diesem Match  zweier Klubs mit sprachlich wie ideell ähnlichem Hintergrund war es zu einem verbalen, aber womöglich ins Handgreifliche übergehenden Schreiduell zweier Spieler auf Slowenisch gekomen. Da der (deutsche) Mann an der Linie nichts verstand und damit nicht wusste, was sich da die Streithähne gegenseitig  an ihre Köpfe geworfen hatten, wagte er ihnen zuzurufen: „Auf diesem Platz wird Deutsch gesprochen!“

Na, mehr hat er nicht gebraucht, dass die Wogen der Empörung bei den slowenischen Kärntnern hochgingen, als wären sie gerade zumindest verbal bombardiert worden! Wie zuvor schon bei der Polizeirazzia auf den Persmanhof erlebte das so nebenbei inzwischen (noch) von einem roten Kaiser regierte Kärnten so etwas wie ein Revival des unseligen Ortstafelkonflikts, der mittlerweile ein halbes Jahrhundert her ist. Wie aus dem Nichts wurde wie ehedem Öl ins Feuer gegossen.

Und selbst ein lächerlicher Zwischenfall wie jener um den deutschen Linienrichter so hochgespielt, dass sich vom Outwachler bis zu den Spitzen der karinthischen Schiedsrichtergesellschaft alle auf die Brust klopfen, zwar frei jeder Schuld, aber dafür umso schuldbewusster Mea Culpa rufen und sich bei den Slowenen entschuldigen mussten für die gelben Karten, die der Deutsche wegen Ungehorsams beider Spieler verteilt hatte.

Was mir in der lachhaften unter-, um nicht zu sagen: letztklassigen Story noch gefehlt hat, das ist irgendein irgendwie von irgendwo her geholter Bezug zum toten Jörgl und dessen Nachfolgern – und wenn´s nur hintenherum wäre, was ja mitunter auch gut genug ist. Zu dumm nur, dass dieser Vorfall und der vorhergegangene, damit medial junktimierte Eklat in einem roten (Noch-) Kaiser-Reich passiert sind. Was aber entfernte Gesinnungsgenossen nicht daran gehindert hat, aus einer Mücke einen Elefanten (an Ausländerfeindlichkeit bis Rassismus) zu machen, dass darüber sogar die Hühner lachen müssen…  

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