Gerade deshalb, weil ja gestern die Pressekonferenz zur täglichen Bewegungsstunde stattgefunden hat, dieses Thema also höchst aktuell ist gerade zu Schulbeginn, nehme ich mich dieser seit Jahrzehnten unbewältigten und wer weiß, vielleicht trotz aller Ankündigungen doch wieder unvollendeten, schubladisierten Causa an. Animiert dazu hat mich das von Montag bis Freitag im TV-Staatsfunk gesendete, vom auswaggonierten Strache-Bittsteller Philipp (Jelinek) zu Fit mit den Stars umgemodelte 10 nach 9 ausgestrahlte Programm, in dem uns echte Sportstars wie die Weltmeister: Innen Lizz Görgl oder Andi Goldberger vormachen, wie man müde Körper und schlaffe Muskeln in Schwung bringt.
Die in die Tat umgesetzte Renaissance uralter Radio-Wecker-Programme (Ilse Buck 60er-Jahre) und der feschen wie populären TV-Vorturnerin Eva Wenzel, verheiratet seit Jahrzehnten mit dem Langzeit-Ski-General(-Direktor) Klaus Leistner, ist ja höchst lobens- und trotz der begleitenden Umstände auch anerkennenswert, gar keine Frage. Nichtsdestotrotz geht diese Initiative, wenn es punkto Fitness ums Wohl und Wehe der Klein-, Schul- und Lehrlingskinder geht, am Sinn der Sache vorbei. Wann und wo, bitte vielmals, sollen Kinder, Studenten und arbeitende Bevölkerung um 9.09h morgens, wenn Schule, Universität oder Arbeitsplatz rufen, ihre Muskeln vor dem TV-Gerät dehnen und den Körper so straffen, dass er seine Leistungsbereitschaft entscheidend steigert und dazu noch die Freude an der Bewegung mit dem Promi-Vorbild teilt.
Und um diesen richtigen Programmpunkt zur körperlichen Ertüchtigung vor allem für uns ältere Semester, also Rentner (und Arbeitslose), zur falschen Zeit abzurunden, ist’s ja höchst seltsam, dass just am Wochenende, wenn das Gros der Menschen daheim ist, kein Platz für die aktive Bewegung gefunden wurde – auch deshalb, weil TV-Sport passiv konsumiert wird. Themdenverfehlung, so hätten Lehrer in der Volks- und Hauptschule oder Professor im Gymnasium gesagt.
Ketzerisch, wie ich einmal bin, erlaube ich mir die Frage, warum.es nicht ein Joint Venture zwischen ORF und Bildungsministerium gibt, um diese Sendung, gepaart mit Ernährungslehre, zumindest drei-, bis viermal in den ganz normalen Unterricht (Berufsschulen inklusive) einzubauen, damit die nächste Generation nicht durch Überfütterung und körperlich-kondionelle Schwindsucht die schon seit geraumer Zeit im Schwange/Gange befindliche Talfahrt noch beschleunigt. Und damit den teuren Preis für verfehlte Lebensführung bezahlt. Im Gegensatz zu entlohnten Stars, die fit bleiben.

