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Wer war zuerst da – Austria-Finals oder gar die German Finals?

Da hatte ich schon gedacht, die Bundessportorganisation, die nicht mehr BSO heißt, sondern sich mit Sport Austria ein neues Mascherl zugelegt hat, hätte mit der Idee und dem Projekt der „Austria Finals“ ihre kreative Mini-Olympia-Ader entdeckt, schon muss ich mich korrigieren. Was sehen meine Augen, als ich Samstag nachmittags im Fernsehen surfe und auf ZDF klicke? Eine Live-Übertragung der sogenannten „German Finals“ mit Trial-Sport, Moderner Fünfkampf und (Dressur-)Reiten, gespickt übrigens mit Größen der jeweiligen Szene, darunter Olympiasiegern, Welt- und Europameistern. Seither beschäftigt mich die Frage, von wem jetzt die Initialzündung für diese neue Veranstaltung gekommen ist. Haben wir das von den Deutschen abgekupfert oder der große Bruder uns dieses nette, aber gerade in einem Olympiajahr terminlich deplatzierte Projekt gestohlen, das am Wochenende in Graz seine Premiere erlebte?

Den entscheidenden Unterschied allerdings beider Projekte machen einerseits die Hauptdarsteller aus, die in Deutschland klingendere Namen als (mit einigen Ausnahmen) bei uns haben, andererseits auch Übertragungen zu besten Sendezeiten in Haupt- und nicht für sportliche Nischenprodukte in sportlichen Nischenprogrammen. Und anders als hierzulande gelten beim großen Bruder viele jener sportlichen Disziplinen, die bei uns zum Randsport degradiert werden, als Eins-A-Vorzeige-Bewerbe mit Vorzeige-Sportlern, die mehr als nur den Insidern ein Begriff sind.

Das hat, auch wenn der deutsche Sport, Fußball inklusive, schon lange nicht mehr ist, was er einmal war, eine große, immer noch hochgehaltene Tradition, von der wir uns hierzulande ein Scheibchen abschneiden könnten. Wir, die kleinen rotweißroten Brüder, müssen wohl noch lernen, zwischen echten sportlichen Höchstleistungen und peripheren persönlichen Befindlichkeiten von selbst ernannten oder gut verkauften (Pseudo-)Stars zu unterscheiden. Dann würd´s mit oder ohne Austria Finals um Österreichs Sport – von einigen individuellen Größen abgesehen – pauschal besser aussehen.

Wer sich aber am liebsten im eigenen Sand suhlt statt auf den fremden Strand zu lugen, wird sich weiter im eigenen Kreise drehen. Nichts könnte das besser illustrieren als die Tatsache, dass die heimische Tennis-Bundesliga ihre Duelle mit vielen heimischen Spitzenspielern noch in der ersten French-Open-Woche ansetzt. Welch ein Weitblick, waren doch so gut wie alle ÖsterreicherInnen längst beim Grand Slam out und wieder daheim, um gegen gutes Kleingeld um die goldene Ananas zu kämpfen. Nicht zu vergessen, dass da auch der ÖTV-Sportdirektor ebenso mit dabei ist wie im ORF, wenn er sich als „Racketlon-Star“ für die körperliche Bewegung stark macht.  Ja die Multis von Assinger, Antonitsch, Knauß und Melzer bis zum ganz bewussten Nestbeschmutzer Schinkels sterben bei uns nicht aus, sie werden bewusst versorgt. Nicht nur Wien – Österreich ist eben anders. Und trotz Austria Finals ist das nicht das Ende der Fahnenstange! 

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