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Tennis-Herren vor Generationswechsel, Damen in Post-Williams-Hegemonie

 Da Rafael Nadal, der 13malige Paris-Sieger, und Novak Djokovic, die an Führungswochen längste Nr. 1 der Tenniswelt, dank der Weltrangliste schon im Semifinale aufeinandertreffen, kann´s keine Neuauflage des Vorjahrs-Endspiels in Roland Garros geben. Einer der beiden trifft also mit Sascha Zverev, immerhin schon erprobter, obschon an Thiem gescheiterter US-Open-Finalist, oder Stefanos Tsitsipas, der seinerseits schon die ATP-Finals gewonnen hat, auf einen Mann der jüngeren, wenn   auch nicht ganz jungen Garde. Angekündigt wurde, nein: hat sich der Generationswechsel ja schon seit geraumer Zeit, vollzogen aber haben ihn allerdings weder Thiem oder Medwedew noch Tsitsipas, Zwerew, Rublew oder andere Männer der Zukunft dann, wenn alle alten Granden (Federer, Nadal Djokovic, Murray) bei einem Grand Slam dabei waren. Nichtsdestotrotz dreht sich das (Jahres-)Rad immer weiter und mit fortschreitendem Alter auch immer schneller, was andersrum auch bedeutet, dass die Wachablöse im Herrentennis auch angesichts der Breite an immer jüngeren Nachfolgekandidaten (Sinner, Mussetti, Alcazar etc.) nur noch eine Frage der Zeit zu sein scheint.

Sascha Zverev, Hamburger mit Russen-Wurzeln, hat zweites Grand-Slam-Semifinale im Aug.

Im Gegensatz zu den Tennis-Damen, bei denen sich nach mehr als zwei Jahrzehnten die Ära der Williams-Sisters dem Ende zuneigt, auch wenn´s weder die knapp 40-jährige Jung-Mma Serena noch die 41jährige, unverheiratete Venus wahrhaben oder sich eingestehen wollen. Das ewige Tennisleben, von dem sie womöglich träumen, gibt es halt nicht, obwohl es lange Zeit so aussah, als würde eine Jungdamen-Generation nach der anderen an ihnen entweder zerbrechen oder lieber im Hafen der Ehe und im Mutterglück landen wie Martina Hingis, Justine Henin, Ana Ivanovic, Agi Radwanska, Caolinee Wozniacki und andere.

Einst hat sich Pavljutchenkova mit Paszek duelliert, jetzt steht sie erstmals in einem Grand-Slam-Finale.

Und mehr als ungewiss auch, ob die immer wieder von Verletzungen geplagte Rumänin Simona Halep, seit einem Jahrzehnt stets Top 10, das Comeback schafft oder schweren Herzens das Handtuch werfen muss, weil der kleine Körper nicht mehr mitmacht. Ja, auch im einst so fraulichen Damen-Tennis fordert der von den Williams-Sisters aufselöste Trend zu kraftvollen Schlägen, höherem Tempo, härterem Training, größerer Mobilität und auch mentalem Verschleiß immer öfter seinen Tribut. Schlag nach bei der Weltranglistenersten Ashley Barty, die in Paris aufgeben musste, schau nach bei der polnischen Titelverteidigerin Swiatek, die schon im Viertelfinale mit einer Knieblessur auf verlorenem Posten stand – und frag nach bei einer gewissen Naomi Osaka, der vierfachen Grand-Slam-Siegerin, die medial hochgejubelt und finanziell so gut gewogen wurde, dass sie an Ruhm und Reichtum offenbar so zerbrochen ist, dass sie unter Depressionen leidet. 

Man muss sich nur das Quartett der nicht einmal Top-20-Damen zu Gemüte führen, die um den Titel einer Sandplatzkönigin spielen, um daraus schließen zu können, dass es solche Hegemonien wie zu besten Williams-Zeiten so schnell nicht mehr geben wird, wenn überhaupt. Sie selbst sind ja nicht nur des fortgeschrittenen Alters wegen auch Opfer ihres eigenen Power-Tennis geworden, das sich die ihnen folgenden Generationen schon von Kindesbeinen an zum Vorbild genommen haben. Darum gibt´s auch eine wahre Fülle an austauschbaren EpigonInnen, von denen jede gut genug ist, die andere zu schlagen, ob sie nun Sakkari, Zidansek, Krejcikova oder Pawljutschenkowa heißen, jene knapp 30-jährige, die sich als einstige Junioren-Nr. 1 der Welt mit Tamira „Mimi“ Paszek duelliert hatte.

Die Vorschusslorbeeren für die kleine Vorarlbergerin hatten aber leider nur kurze Beine, die von Krisen, Trainerwechseln (kurz auch Martina Hingis) und Verletzungen gebeutelte Russin hingegen den längeren Atem und offenbar auch einen Schuss mehr Ehrgeiz. Griechenland war zweimal im Semifinale der French Open vertreten. Aber bei uns ist nicht einmal eine neue Paszek in Sicht. Geschweige denn ein neuer Thiem, was auch heißt, dass wir Österreicher hoffen müssen, dass er bald der alte wird als Endzwanziger, um sich wieder in den Generationenkampf gegen die Evergreens einzuschalten. Auf eine Babsi, eine Mira, einen Dennis, einen Basti und einen Juri können wir kaum bauen.

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