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Soizbuag, Soizbuag oder: Wie die Alten sungen, so zwitschern jetzt die Jungen

Soizbuag, Soizbuag, Soizbuag! Beim 3:1 der roten Bullen gegen die nur kurzfristig bissigen Wölfe aus Wolfsburg wurden Erinnerungen wach ans 1994er-Jahr, als die damalige Casino-Austria-Elf unter Otto Baric ganz Österreich geradezu elektrisiert, Massen aus der Mozartstadt zu den „Heimspielen“ ins volle Wiener Praterstadion bewegt und fast den Jackpot im Uefa-Cup-Finale gegen Inter geknackt hatte. Wie die Alten sungen, so zwitschern jetzt die Jungen.

Damals war´s eine erfahrene, eingespielte Truppe, die mit Kampf und Können, List, Lust und Leidenschaft ein um andere Mal das Glück zwang – diesmal ist´s eine junge, unbekümmerte, manchmal vielleicht auch etwas sorglose Gruppe an mehrheitlich Teenagern und Jung-Twens, die Klasse mit Kondition, Technik mit Tempo, Einsatzfreude mit Risikobereitschaft verbindet. Ja, Salzburg spielt nicht immer, aber immer öfter einen mitreißenden Fußball, der sich – man muss es sagen, um den Unterschied zu betonen – ganz wesentlich von Spiel und Stil des Nationalteams abhebt.

Natürlich ist´s nicht mehr als eine Hypothese, also (m)eine ganz persönliche Vermutung, dass das auch mit den handelnden Personen und deren jugendlichen Sturm und Drang zu tun hat – nicht nur bei den Spielern, sondern auch bei den Trainern. Gut möglich, dass die Kommunikation zwischen der jüngsten Mannschaft in der Champions League mit den immer mehr gefragten Jungstars und dem jüngsten, erst 33jährigen Cheftrainer eben ganz anders und viel besser funktioniert, weil sie halt alle aus der fast gleichen Generation kommen, die in welcher Mutter- oder Fremdsprache den gleichen Ton, Klang und Sinn haben.

Ja, mag sein, dass das auch einer der Gründe ist, dass sich die vielen Jungen untereinander ebenso so gut verstehen wie die Philosophie, die ihnen fast wie mit Fußball-Muttermilch verabreicht wird. Und dazu kommt auch, dass das weltweit von Europa über Amerika, Afrika und Asien gespannte Bullen-Netzwerk ein optimales System des Scouting wie des Einkaufs noch jugendlicher Toptalente ermöglicht. Mag schon sein, dass dahinter ein Multimilliardär wie Didi Mateschitz steht, der vor 20 Jahren noch ein Fußball-Skeptiker war – Tatsache aber ist und bleibt, dass die Salzburger sich schon seit Jahren (mit ganz wenigen Ausnahmen) vom alten Modell verabschiedet haben, teure Altstars zu holen, sondern auf Nachschub aus den eigenen jugendlichen Reihen setzen, zuletzt auch bei den immer jüngeren Trainern.

Damit sind die Bullen sowohl zu einem Selbstversorger geworden, der immer mehr Kapital aus seinen Jungstars schlägt, als auch zu einer jungen, frischen, mutigen, manchmal auch übermütigen Mannschaft geworden, die Jubel- und Begeisterungsstürme auslöst. Soizbuag, Soizbuag, der (Schlacht)-Ruf von einst, feiert fröhliche Urständ. Diese Bullen aus aller Herren Länder, die Heulen und Zähneknirschen nicht nur bei Wölfen ausgelöst haben, sind derzeit vielleicht die Mannschaft der Stunde mit den größten Hoffnungen von morgen und übermorgen. Nochmals: Wie die Alten sungen, so zwitschern jetzt die Jungen. Nur noch lauter in  der höchsten Etage, der Champions League.

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