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Franziska Gritsch und der Spaltpilz, der auch im Sport wächst und wächst

 Geimpft oder Nichtgeimpft, belobigt oder beschimpft, das ist die Frage, die nicht nur eine Gesellschaft spaltet, sondern auch die große und die kleine Sportwelt. Was Kimmich und Konsorten in Deutschland, das ist die hierzulande noch nicht allzu bekannte Ötztalerin Franziska Gritsch, bis vor kurzem noch als EYOF-Siegerin, dreifache Junioren- und einfache Team-Vizeweltmeisterin wie ein Stern der Zukunft betrachtet, inzwischen aber allenthalben als kleine Ski-Maus, die zu laut brüllt, abgekanzelt. Aus welchen Überlegungen oder Überzeugungen, Ängsten oder Antipathien die heuer bisher unerfüllte Hoffnung auf Impfungen und damit wohl auch auf Weltcup- und Olympiastarts verzichtet, entzieht sich meiner Kenntnis – die Welle der Begeisterung ihrer Sympathisanten zum einen, die Woge der Verteufelung zum anderen aber zeigt nicht nur, wie das Fuß- und damit auch Ski-Volk auseinanderdriftet.

Dem Tiroler Skitalent Franziska Gritsch ist wohl nach ihrem „Anti-Impf-Outing“ das Lachen vergangen.

Ich persönlich als Dreifach-Geimpfter will mich da, getreu den Worten einer Ursula Stenzel im Fernsehen bei „Stöckl“, in diesen Glaubenskrieg nicht einmischen, weil solche Kämpfe nichts Gutes verheißen. Beim Surfen in diversen Online-Portalen, besser gesagt: Postings zum Gritsch-Thema, ist mir allerdings unter den mehr als nur harschen Franzi-Kritikern mit dem Blick zurück auf den einstigen Fenninger-Veith-Manager-Kärcher-Schlagabtausch mit Skiverband und Schröcksnadel eine hochinteressante Kehrtwendung aufgefallen. Eben jene, die damals den ÖSV im Allgemeinen als diktatorischen Zwangsbeglücker und den allmächtigen Ski-Napoleon im Besonderen quasi als Krampus hinstellten, vollführen aktuell mehr als nur einen veritablen Salto rückwärts.

Auf einmal wird der Ruf immer lauter, das Fräulein Franziska nicht nur möglichst schnell vor die Tür des Skiverbandes zu setzen, weil sie eh keiner braucht, sondern von ihr auch in einem Atemzug zu fordern, die jahrelangen Ausbildungskosten so schnell wie möglich zu refundieren! Unterton: Willst keinen Stich, wirst auch im Sport keinen mehr machen, ganz im Gegenteil. Da und dort geht der eine oder andere mit seinen Einwürfen, Ansichten und Vorverurteilungen noch ein Stück weiter, was wiederum zeigt, wie vergiftet schon das Klima im sonst so wetterfesten weißen Skirennlauf geworden ist.

Gerade im Sport, von dem man immer wieder behauptet, er würde es schaffen, sonst Trennendes zu verbinden, beginnt der Spaltpilz wie in der ganzen Gesellschaft zu wachsen, aber hoffentlich nicht zu blühen. Wo Gut und Böse auseinanderdividiert werden, wo auch Hass gesät wird, lässt sich schwerlich Respekt, geschweige denn Fairness ernten. Glaubens- oder ideologische Kriege haben, wie die Geschichte lehrt, immer nur ins Verderben geführt. Allein bei dem Gedanken geht mir das G´impfte auf.

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