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In eigener Buch-Sache „Schröcksnadel“ – eine Leseprobe aus einem JM-Kapitel

Gerader Text sind Metzger-Ein- und Überleitungen,

Kursiv-Text ist O-Ton Schröcksnadel

Hier die Leseprobe

Ein befreundeter Werbefachmann namens Oskar Czapek vermittelte Peter Schröcksnadel (1974) auch zum ORF-Telesportler Dr. Dieter Seefranz, als nach tragischen Todesfällen beim Ferien-Skilauf über Sicherheit bzw. fehlende Regeln auf Pisten in einem illustren Kreis (Karl Koller, Kitzbühel, Tu-Was-Frauendorfer Wien, Pisten-Richter Dr. Josef Pichler, Bürgermeister von Badgastein etc.) diskutiert wurde. Schon damals bewies Schröcksnadel, obschon relativ TV-unerfahren, dass er seiner Zeit oft voraus war. Als ein Wort das andere oder eine Zwischenrede die andere gab, packte der 33jährige die einzelnen Pistentafeln aus, um sie der Runde und so einem großen Seherpublikum zu zeigen – nicht nur in blau, rot und schwarz, auch jene, die Fahrverbote oder Gefahren signalisieren. Signalisation touristique, kurz: Sitour!

Es war sein allererster großer, bundesweiter Fernseh-Auftritt. Mehr als zwei Jahrzehnte später sammelte Jörg Haider mit dieser plakativen Form von Demonstration und Präsentation sowohl Schlagzeilen als auch Pluspunkte in politischen TV-Debatten. Soweit zum G´spür des Werbetalents Schröcksnadel, das schon frühzeitig instinktiv, aber auch wohlüberlegt, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zum wichtigen Thema das richtige Instrument an- und auspackte. Angeboren. Zugelernt. Ausgebaut. Nichtsdestotrotz gilt aber ein Grundsatz: Nobody is perfect!

 Dunkle Figuren, falsches Geld und „a Leich´“ statt Nazi-Gold

Pieps o. k., Sonden k. o., oder? Das erhoffte Big Business in den Bergen war von Alpenverein und Konsorten gekillt worden, dafür gab´s für Jungunternehmer Schröcksnadel nicht im Handumdrehen, aber doch „Quick“ ein neues G´schaftl. Quick, die deutsche Illustrierte mit Millionenauflage, witterte mit Sensations-Stories über verschwundenes, aber möglicherweise dank ihr doch noch gefundenes Nazi-Gold in Toplitz-, Fuschl- und Hintersee im Salzkammergut ebenso wie im Königssee bei Berchtesgaden einen Top-Verkaufsschlager. Im Hintersee, unweit vom Fuschl See bei Salzburg, so ging damals die Mär, soll ein Geheimkommando des 1946 in Nürnberg zum Tode verurteilten und hingerichteten deutschen Außenministers Joachim von Ribbentrop in den letzten Kriegstagen tonnenweise Goldbarren versenkt haben. Wer immer ihr den Tipp gegeben haben mag, die Quick holte den fast schon vergessenen „Sonden-Mann“ Schröcksnadel an Bord des Unternehmens, besser gesagt: Abenteuers, das für Schlagzeilen sorgte. Titel: Jagd auf den legendären Ribbentrop-Schatz! Und dabei wurde vom Quick-Management nicht gekleckert, sondern geklotzt. 

Die Quick-Leute haben mich kontaktiert und gefragt, ob ich mich für die Schatz-Suche mit meinen Förster-Sonden zur Verfügung stellen würde, natürlich gegen gutes Geld, eh klar. Ob ich mit 300 Mark einverstanden wäre? Nicht pro Woche, nicht am Tag, nein: pro Stunde. Nicht für einen Tag, nicht für eine, nein: gleich für drei Wochen! Ein Hammer-Angebot ohne großen Aufwand an Arbeit. Die haben – Quick hat sich das alles was kosten lassen – professionelle Taucher erledigt, die von mir beim Sonden-Training eingeschult worden waren. Sogar richtige U-Boote wurden eingesetzt, um den Schatz am Seeboden aufzuspüren. Meine Aufgabe war´s, von einem Elektroboot aus die Förster-Sonden einzusetzen, um die Kisten, Truhen oder was immer aufzuspüren. Alles wurde von mir sondiert, aber nie hat´s ang´schlagen. Na ja, manchmal bin ich, schon müd´von der Konzentration, sogar im Boot eing´schlafen.

Aber manchmal haben auch aus einem ganz anderen Grund die Alarmsirenen geschrillt bei mir. Damals, als Alt-Nazis oder deren „Jünger“ in einer ganzen Kolonne an schwarzen Mercedes angerollt waren, alle – wie das Klischee aus SW-Kriminalfilmen – in langen Ledermänteln, alle mit Feldstechern, also auffallend unauffällig. Ja, aber es kam eines Tages, nein: abends, nein: nachts, noch schlimmer. Und wieso? Weil einige dieses Trupps, außer Sehschlitzen vermummt wie Ku-Klux-Klan-Typen, mich dazu gezwungen haben, meine Sonden auch am feuchten Seeufer einzusetzen, weil ja auch dort was versteckt oder v erborgen hätte sein können …

Weder Ribbentrop-Goldtruhen noch andere Schätze wurden gefunden, dafür wertloses kroatisches Geld im Hintersee und falsche Pfundnoten im Toplitz-See, mit denen auch die auf der Lauer liegende „goldsüchtige“ Münze Austria nichts anfangen konnte. Ja, blöd gelaufen. Skurriler endete drei Monate später die nächste Suchaktion am Hintersee. Ich bin hing´fahren und hab´ schön g´schaut – kein Wasser mehr da! Abgelassen wie bei einem Stausee. Die Quick, also eine Illustrierte, hatte das offensichtlich nicht oder nicht gut genug recherchiert. Hätten wir gewusst, dass es so ist, hätten wir gar nicht auf Tauchstation gehen müssen. Es hat sich wie ein schlechter Witz angemutet.

Gruseliger hingegen fiel die Begegnung von Tauchern im Königssee aus, als sie nach einem „Anschlag“ meiner Sonde im wahrlich trüben Gewässer fischten. Plötzlich schauten sie einer (Wasser)-Leich´ ins Aug´, einer Männerleich´, die sich – welch Ironie – just mit einem Bein in einer Quick-Werbe-Boje verfangen hatte. Sie war schätzungsweise schon ein paar Jahrzehnte im Wasser gelegen. Wir haben das der Polizei am Königssee gemeldet – und die hat sie dann, von Fischern argwöhnisch beäugt, an Land gezogen. Ich hab´ heut´ noch im Ohr, wie die Obrigkeit im Dienst diese Nachricht von der Leich´ quittiert hat: „Ist die tot…?“ Ehrlich g´sagt, ich kenn´ keine lebende Leich …  Für die Illustrierte gab´s viele solcher skurriler Randstorys, aber kein Happy End. Bei mir aber hat die Kassa mit ein paar Tausendern geklingelt. In DM-Mark. Umgerechnet in Schilling alles mal sieben. Die Idee, zwei Sonden zu behalten, hat sich damals mehr als rentiert. Und es hat auch noch einen zweiten Nutzen gegeben. Die Medien-Leuten haben sich meinen Namen gemerkt. In Deutschland. Aber auch bei uns in Österreich.

Buch-Eckdaten: „Schröcksnadel“,

ab 13. Dezember im Buchhandel erhältlich

Clemens Hellsberg/Josef Metzger, Verlag Seifert,

272 Seiten, reich bebildert, 25,95 Euro

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