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Die Strolz-Ader – in Gottvertrauen darauf warten, dass einem die Stunde schlägt

Er dankte für die Gratulationen zum Triumph des Sohnes, wie es sich für einen Vorarlberger gehört. Was soll I sägä … Ja, wie oder was sonst. Überglücklich wäre er, so Hubert Strolz, der Kombi-Olympiasieger, der nie ein Weltcup-Einzelrennen gewonnen hat im Gegensatz zum Johannes, dem Slalomkönig von Adelboden, der die längste Zeit nur Dornenkronen hatte tragen müssen. Auf jeden Fall seit dem Frühjahr, als er aus allen Kadern geflogen und vor die Alternative gestellt worden war, entweder den Rennsport aufzugeben oder aber seine ungebrochenen Hoffnungen, doch noch den Durchbruch zu schaffen. „Wie soll I sägä … der Hannes ist vom ganzen Herzen ei Sportler und Rennläufer“, verweist der Gold-Papa auf die DNA des Sohnes, um zu verraten, was er dem Johannes geraten hat: „Wenn du das aus vollem Herzen machst, dann macht´s Sinn, dann ist´s auch gut so!“

Zeit und Geld, die Johannes selbst und seine Eltern in die Strolz-Karriere nach der ÖSV-Karriere investierten, haben sich jetzt geradezu triumphal bezahlt gemacht. Wichtig dabei war auch, dass Strolz in dem ebenfalls ausgemusterten Marc Digruber einen Kommilitonen fand, der seinen Bruder als Betreuer einbrachte. Gemeinsam flogen sie nach Oslo, um dort in der Skihalle einen neuen Anlauf zu nehmen, ehe sie in der zweiten Etappe des Doppel-Comebacks auch bei den deutschen Slalomläufern „Unterschlupf g´funden hän …“ Die ihm zugebilligte Chance, sich im Solo zu zweit im Frühwinter auf der Reiteralm für den Weltcup qualifizieren zu können, hatte er in Bestzeit (gegen Digriber, Rueland, Sturm) zwar genützt, schied aber bei der Rückkehr in Val d´Isere (1. Lauf) ebenso aus wie im Madonna-Finale, wo er als Halbzeit-Elfter aber schon gezeigt hatte, was er draufhat. Jetzt hat er es runtergebracht…

Mit Brettln, wie Johannes verriet, die er selbst präpariert hatte. Dass er auch nach Adelboden seine (Head)-Ski selbst herrichtet, hat nichts mit mangelnder Firmen-Hilfe zu tun, sondern nach Auskunft von Papa Hubsi damit, „dass er Perfektionist ist. Und dass er genau weiß, wie er S´Material für seine Fahrweise abstimmen muss, damit´s auch passt. Drum macht er´s selber, auch wenn´s ihm viel Zeit kostet!“ Selbst ist ein Mann, der sich, seinem Instinkt und seinem Können mehr vertraut als Fremden. Auch manch eines Trainers wegen, der ihm eher das Vertrauen genommen hatte. Einerlei. Er hat zu sich selbst gefunden.

Welche Zinsen das private Investment noch abwirft, wird sich beim Klassiker-Trio Wengen-Kitz-Schladming zeigen, bei dem Strolz ja jetzt gesetzt ist. Auf einen Schlag mit einem Sieg wurde Johannes ja wie aus dem Nichts auch zum heißen Thema für Olympia, wo er nördlich von Peking auf Vaters Spuren wedeln könnte. Aber darüber will der in Calgary vergoldete Papa nicht spekulieren. Ob, wann und wenn überhaupt er zu den kommenden Slaloms („Er hat jetzt den Fokus nur darauf!“) kommt, ist auch aus beruflichen Gründen noch offen.

Schließlich fährt Hubsi nämlich zweigleisig. „Ich hab früher die Skischul´ geleitet, jetzt bin ich nur Stellvertreter, weil ich die Landwirtschaft von den Eltern übernommen und auch Apartments hab.“ Nachsatz: „S´Vieh muss a g´molken werd´n – ob´s jetzt 11 Stück sein oder 100…“ Beim Heuen im Sommer wäre der Skistar i. R. fast umgekommen, als der Heuwagen kippte. Er kam halbwegs davon. In zwischen nicht mehr der Rede wert. Typisch. Einmal Strolz, immer Strolz.  Bescheiden. Freundlich. Überlegt. Einer, der sich selbst daranhält, was er auch dem Bua sägä tät– was man vom Herzen macht, das macht a Sinn, das ist a guat so!“

Übrigens hat Olympionike Strolz, der kein Weltcuprennen gewann, nach der offiziellen Karriere im WM-Ort Vail, Colorado, einen inoffiziellen WM-Titel in einer Ski-Disziplin gewonnen, die damals noch Neuland war, aber aus dem heutigen Weltcup gar nicht wegzudenken wäre. Und die wäre, bitte vielmals? „Das waren wegen der damals neuen Ski eigene Carving-Rennen – ich hab´ eines in Lech gewonnen, so bin ich zum Finale nach Vail eingeladen worden. Und hab dort den Titel gewonnen!“ Von wegen Ewiger Zweiter. Man muss nur darauf warten können, dass einem die Stunde schlägt. Wie dem Vater, so dem Sohne. Das Rad der Geschichte(n) hat sich gedreht…

 

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