Unglaublich! Jawohl, unglaublich! Sowohl das Resultat des letzten vor-olympischen Super G´s der Damen in Garmisch-Partenkirchen als auch das Comeback von Cornelia Hütter nach einigen Kreuzbandrissen und so gut wie dreijähriger Rennpause! Nicht nur, dass sich die sympathische Hüttenwirtstochter Conny vom Kulmberg bei Graz mit der italienischen Ex-Weltcupsiegerin Federica Brignone den Sieg auf der WM-Piste 2011 teilte – nicht weniger als vier rotweißrote Ski-Damen landeten unter den Top 5. Welch eine Olympia-Generalprobe, die triumphaler kaum hätte ausfallen können! Ha, in der Tat unglaublich nach allem, was vorher (nicht) gewesen ist. Aber eine wahre Geschichte und keine Peking-Ente!
Feste wie diese, noch dazu vor Medaillenrennen, muss man natürlich feiern, wie und wenn sie fallen. Schließlich gibt´s kein besseres erlaubtes Doping als ein Schuss an Selbstvertrauen, ehe es um alles oder nichts geht. Wurden ich und andere Kritiker des Skidamen-Teams samt ihrer Führung fünf vor Zwölf sowohl Lügen gestraft als auch der Nörglerei überführt? Gemach, gemach, werte Blog-Leser, weil bei allem Jubel über das bombastische Ergebnis und das emotionsgeladene Conny-Comeback doch ins Kalkül zu ziehen wäre, dass aus dem halben Dutzend der Führenden im Super-G-Weltcup ein Quartett aus diversen Gründen nicht am Start war, es zudem auch von der Podest-Tamara Tippler die unterschiedlichen Windbedingungen angesprochen wurden, die nach Wintergewitter mit Warmwettereinbruch und Regenbogen-Idylle da oder dort möglicherweise eine treibende oder hemmende Rolle gespielt haben könnten. Wie gesagt, das sollte man ebenso wenig übersehen wie andererseits auch anerkennen, dass man die Gunst der Stunde auch ausnützen muss. Und das haben die rotrweiß0roten Speed-Damen auch eindrucksvoller geschafft, als man es aufgrund der Saisonentwicklung hätte erwarten können.
Trotzdem wär´s fahrlässig, vom Garmisch-Triumph auf den Peking-Super-G zu schließen, nicht nur deshalb, weil Olympia bekanntlich eigene Gesetze hat, da muss man sich nur einiger Super-G-Siegerinnen wie etwa der Römerin Daniela Ceccarelli (2002) oder zuletzt der Tschechin Ester Ledecka (2018) erinnern. Sollte aber aus der vom Verletzungsteufel Conny Hütter ein Golden oder sonst wie veredeltes Girl schlüpfen, wär´s eine fast schon kitschige Story, die märchenhafte Züge tragen würde. Aber noch ist das alles Konjunktiv, noch steht alles in den (Ski-)Sternen, weil Garmisch im Süden Bayerns und Olympia im Norden Chinas halt nicht zu vergleichen sind.