Rode! Borre! Trapp! Kostic! Glasner! Fünf Namen, die für den größten Triumph der Frankfurter Eintracht seit 42 Jahren stehen! Alle für einen, einer für alle, zusammen mit 30.000 Fans aber alles Eintracht. „Turban“ Rode als Symbol des unbeugsamen Widerstandswillens! Ausgleichs und Siegeselferschütze Borre als Trumpf im Talon! Keeper Trapp als Paraden-Panther und Penaltykiller! Kostic als Dribblanski und Elfergarant! Und nicht zuletzt der hierzulande und auch noch in Wolfsburg unterschätzte Oliver Glasner als erster österreichischer Trainer seit Ernst Happel (Feyenoord, 1970/HSV 1981), der einen Europapokal holte. Zugleich den ersten für die Eintracht nach 42 Jahren, als der unvergessene Bruno Pezzey als Abwehrchef eine ebenso wichtige Rolle spielte wie der diesmal im Endspiel verletzte, aber symbolisch auf der Bank sitzende Martin Hinteregger auf dem Weg ins Finale von Sevilla.
Ja, ich hab´s schon einmal geschrieben: Frankfurt, deine Österreicher oder Ösis, wie die Nachbarn gerne sagen oder „bild“-haft (be)schreiben. Ja, Rotweißrot hat am Main viele Spuren hinterlassen, schon vor den Weltkriegen, erst recht aber danach mit Erfolgstrainer Patek, mit Huberts, dem ersten Bundesliga-Legionär aus Graz, mit Parits, mit Pezzey, mit vielen, die seinen Spuren folgen wollten (Westerthaler, Weißenberger, Hoffer, Korkmaz, Lindner), es aber nicht schafften, übrigens auch unser WM-Teamchef Helmut Senekowitsch nicht. Erst mit und dank Adi Hütter, Meistermacher in Salzburg und Bern, kam dann die zweite rotweißrote Erfolgswelle mit dem Europa-League-Semifinale, der jetzt Nachfolger Glasner die Krone aufsetzte.
Drei Bilder, drei Spieler, drei Erfolgsgaranten der Frankfurter: Kapitän Rode mit Cut, Tormann Trapp, Schütze Kostic.
Er möge es mir verzeihen, aber hierzulande wurde der frühere Ried-Stürmer, spätere Salzburg-Co-Trainer und LASK-Sportdirektor eher als eine graue Maus betrachtet, als Idealbesetzung eines zweiten Mannes, dem man nach einer schweren, aber erfolgreich überwundenen Kopf-OP nicht allzu viel zumuten oder gar zutrauen sollte. Totaler, nein: fataler Irrtum, weil sich der wahre, nicht nur analytische Geist, sondern auch dynamische Antreiber Oliver perfekt hinter einem Glasner versteckt, der Ruhe, Gelassenheit, Ausgeglichenheit, Bescheidenheit und (Selbst)-Disziplin vermittelt. Aber nur solange ein Mann stiller Größe, bis er im größten Triumph seiner Karriere dann gestanden hat, dass es jetzt höchste Zeit wäre, „die Sau rauszulassen!“
Ich kann´s nicht beurteilen, aber wenn ihm alle Spieler, alle Betreuer, alle Funktionäre wahre Rosen streuen, welch ein akribischer Analytiker, welch ein nimmermüder Arbeiter, welch ein respektierter Kumpel er sei, dann wird, nein: muss es stimmen. Wer sich an- und umschaut, mit welch Spielermaterial ohne besonderem Starappeal er es geschafft hat, triumphal auf der Europacup-Hochzeit zu tanzen, nichtsdestotrotz aber unbeschadet auf jener der Bundesliga, das ist aller Ehren wert.
Nimm Trapp, nimm Rode, nimm den einen oder anderen, die für Millionenklubs nicht gut genug waren – sie alle wuchsen in Frankfurt nicht nur zu Stützen der Mannschaft, sondern auch zu Symbolfiguren, wie man was wird, wenn man sich gemeinsam bis zum Umfallen anstrengt. In aller Eintracht vom Präsidenten bis zum Trainer, von jedem Spieler bis zum letzten der unglaublichsten Fans, die ich seit Jahrzehnten erlebt hab. Einer für alle, alle für einen. Im Schweiße des Angesichts. Und trotz Cut, Blut, Klammern und Tränen! Eindrucksvoll. Bewundernswert. Vorbildhaft. Und auch Spiegelbild eines rotweißroten Glasner…