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Nadal vs. Djokovic oder: Wo Leidenschaft weit mehr zählt als Abermillionen

Blockbuster hat es Tommy Haas vordem genannt, als Giganten-Duell titulierten es andere, aber die meisten der Experten-Prognosen lagen falsch. In einem dramatischen Ringen fast immer auf allerallerhöchstem Niveau revanchierte sich Rafael Nadal am längst-dienenden Weltranglistenersten Novak Djokovic für die Vorjahrs-Niederlage im Semifinale der French Open. Nach vier Sätzen in 4:12-Stunden öffnete sich der 35jährige Spanier aus Mallorca weit nach Mitternacht den Weg unter die letzten Vier in Roland Garros, wo er nun mit Olympiasieger Alexander Zverev auf den nächsten schweren, besser gesagt: langen Brocken trifft.

Sieht man von wenigen leichten Fehlern ab, so lieferten sich die beiden Mittdreißiger einen mitunter gnadenlosen Schlagabtausch, in dem der Pariser Publikumsliebling auch deshalb des Öfteren das bessere Ende für sich hatte, weil der „Djoker“ sich dann und wann, da und dort mit Fehlentscheidungen verspekuliert, zur richtigen Zeit den falschen Ball gespielt hatte und darum von Nadal auch am falschen Fuß erwischt worden war. Und das sah dann, man verzeihe den Vergleich, hin und wieder so aus wie bei einem Fußball-Tormann, der sich auf Verdacht in die falsche Ecke geworfen hatte. Danach griff sich der Serbe auch an den Kopf, um ihn ob solch für ihn selbst unverständlicher Fehler zu schütteln, als wollte er sagen: Nole, Nole, was machst du denn da … ?

 

Ja, dieses Giganten-Duell hielt auch ohne 5. Satz, zu dem der Djoker bei einer 5:3-Führung im vierten schon auszuholen schien, all das, was man sich davon versprochen hatte. Und man muss den Hut ziehen, welch professionelle, hochsportliche, kämpferische Einstellung die beiden Mittdreißiger besitzen, wie sehr sie sich in Spiel und Gegner verbeißen, mit welch Leidenschaft sie um jeden einzelnen Punkt fighten – auch mit der Bereitschaft zum Leiden! Ja, man hat in Roland Garros zu später oder eher früher Stunde erlebt, welch Kraft in der Liebe zum Sport steckt, welch Energie sie freisetzt, wenn es darum geht, wer zumindest auf Sand in Paris die Nummer 1 bleibt oder wieder wird. Und das nach mehr als eineinhalb Jahrzehnten an der Weltspitze und in einem Alter, in dem andere längst die Sport- oder Tennistasche ins Eck gestellt hätten mit Abermillionen am Konto.

Sie sind Profis vom Scheitel bis zur Sohle, es ist also von schon von Teenagerjahren an sowohl ihr Beruf als auch das Ziel gewesen, damit ihr Brot zu verdienen – aber nie und nimmer ist bei den Besten der Besten und den Größten der Großverdiener das Geld oder die Gier danach der Stachel gewesen, der sie angespornt hätte. Solche Erfolge für die Ewigkeit und solch Leistungen auch im nahen Sportpensionsalter sind nur dann möglich und machbar, wenn das innere Feuer brennt. Wer nur vom Mammon getrieben wird, der kommt in des Teufels Küche. Und verbrennt sportlich schneller, als er denken kann. Mögen uns Nadal und Djokovic noch länger erhalten bleiben, damit die Next-Generation auch leuchtende Vorbilder hat …

 

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