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Die verkehrte Sportwelt: Auböck-„Pleite“, Thiem-„Gestöhne“ und Eliasch-„Klage“

Bei aller Schwimmleidenschaft seit Jahrzehnten hatte ich aus familiären Gründen just am Tag, als Felix Auböck zunächst Vorlaufschnellster und dann trotz zweier Weltklasserekorde binnen acht Stunden wahrlich undankbarer WM-Vierter geworden war, andere Prioritäten. Aber am gleichen für mich aus anderem Grunde viel, wichtigeren Tag, an dem auch wieder einmal über die ungewisse Tenniszukunft unseres seit Wochen in der Abwärtsspirale befindlichen Ex-US-Open-Siegers Dominic Thiem ellen- bis elendslang philosophiert wurde und sein fast pornographisches Stöhnen im Training zu einem Polizeieinsatz geführt haben soll, erreichte mich der Anruf eines alten Kollegenfreundes, der kurz und bündig fragte: „Na, was sagst zur Auböck-Pleite … ?“ Ein WM-Vierter, der beim Anschlag das nahe Bronze gegen bitteres Blech getauscht hatte, ein sportlicher Pleitier? Früher einmal hätten wir Luftsprünge vollführt, wäre ein Österreicher in einem Kraulklassiker-Finale gegen die Besten der Welt fast zu einer Medaille geschwommen.

Bei allem Respekt vor Boulevard, der wirklich noch Boulevard ist und nicht irgendein Latrinen-Gerücht oder gar Porno-Fake-News vom Schlimmsten, frage ich zumindest so gerechtfertigt wie vor kurzem Neo-Teamchef Ralf Rangnick: Sitz ich im falschen Film, der mir ein X für ein U vorgaukelt, oder gehöre ich zu den Ewiggestrigen, die mit ihrer Schlagseite zu klassischen (Bewegungs- und auch Überlebens)-Sportarten zu den Ewiggestrigen und damit Unbelehrbaren gehören, die nicht wissen, dass Kletterwände, Ninja Warriors, Darts-Irokesen-Häuptlinge oder Trockenrodler und Jungdamen-Rugby-Wühlerinnen  (Scramble) inzwischen nach dem Motto: Fun as
Fun can ist in, Sport für den Sport ist sozusagen out, auch die  TV-Chefitäten in Europa und anderswo schon so für sich eingenommen haben, dass sie inzwischen total auf sie und ihre Pseudo-Sportarten abfahren.

Ja, ich glaub, ich bin im falschen Film, der da immer schneller und immer verwirrender bis verworrener vor meinen Augen abgespielt wird. Und dazu gehört auch die quasi hinter den Kulissen eingeleitete Jagd auf den neuen und nach Ansicht des ÖSV gesetzeswidrige Wiederwahl des FIS-Präsidenten Johan Eliasch. Ich bin schon neugierig, wie dieser mal laute, mal leise legalistische Trommelwirbel beim Sportgerichtshof ankommt – und wie das alles amikal weitergehen soll für den Fall, dass Eliasch schon deshalb im Amt bleibt, weil sich bisher keine alternative Persönlichkeit gefunden oder angeboten hat, die diesen Posten in Kriegs- und Klimawandelzeiten wie diesen haben will.

Da ich ein Null-Verhältnis zum Herrn Eliasch habe, mit dem ich das letzte Mal vor 10 Jahren beim London-Laureus ein längeres Gespräch (Thema möglicher Markenwechsel von Tomba) führte, kann ich mir auch die Frage auf Neudeutsch erlauben: What´s the use of all that? Ich bin auch schon gespannt, wie sich die vermeintlichen Kommilitonen aus den Nachbarländern verhalten, wenn´s ums Eingemachte oder gar Retourkutschen zu Lasten des einen oder anderen Veranstalters geht? Ich weiß nur, dass das Hemd meist näher ist als der weite Rock – und wie dem Tag die Nacht folgt und umgekehrt auch nach viel Lärm um nichts meist lautlos-lahme Rückzieher gemacht werden. Es würde mich sehr wundern, würd´s in diesem Fall anders sein. Aber wer weiß heutzutage schon angesichts so vieler Dinge, die auf den Kopf gestellt werden, wie die Uhren wirklich noch oder schon ticken…?

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