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Von der bezaubernden Julia kann sich manch ÖSV-Dame a Scheib´n abschneiden

Das erste Rennen ist vorbei, eine erste Standortbestimmung ist da – und siehe da, just auf dem schwierigen Hang am Rettenbach-Ferner gab´s bei wechselnden Sichtbedingungen auch den ersten, unerwarteten Weltcup-Podestplatz seit fast fünf Jahren für die heimischen Riesenslalom-Damen. Ja, wer hätte gedacht, dass es solch einen erfreulichen Auftakt für Rotweißrot just dort geben würde, wo seit Jahren der Schuh drückt und die sportliche Achillesferse zwickt. Unverhofft kommt nicht so oft…

Verantwortlich dafür? Julia Scheib (Foto r.) aus Frauenthal in der westlichen Steiermark, der man schon eine große Zukunft prophezeit hatte, ehe den einstigen Juniorenstar (WM-Gold und – Silber) eine Verletzungspause zurückwarf. Hier und heute nützte die bezaubernde Julia die Gunst der Stunde, um als Dritte hinter der überragenden Italienerin Federica Brignone (Foto l.) und dem Kiwi-Draufgänger Alice Robinson ihr bisher bestes Weltcupresultat einzufahren – noch vor der Halbzeitsiegerin Mikael Shiffrin, die als Fünfte sogar noch von der noch ziemlich unbekannten Teamkollegin Hensien überholt wurde.

Auch wenn in Sölden am Gletscher nicht aller Tage Abend war, auch wenn mit Vlhova, Grenier und auch Goggia ein rekonvaleszentes Top-Trio nach schweren Verletzungen noch fehlte – für mich hat Julia Scheib sogar das Potenzial zur Siegläuferin. Nicht einfach dahingesagt oder geschrieben, sondern deshalb, weil sie ihr erstes Podest erreichte, obwohl sie sowohl im ersten Lauf schon oben gepatzt und im Finale den Schwung aus dem Steilhang nicht optimal mitgenommen, gegen andere einige Zehntel, wenn nicht mehr, eingebüßt hatte. Also eine zusätzliche Motivationsspritze und ein Selbstvertrauensschub., der neuen Schwung mit frischem Mut verleiht.

Mit Abstrichen gilt das auch für die ewig lächelnde Katharina Liensberger (8.) und Stephanie Brunner, zur Halbzeit (7.) noch bestes ÖSV-Girl, im Finale aber wie mit Fußfesseln unterwegs. Der Rest vom Podestfest handelte sich große Rückstände ein (Gritsch,  27., Huber, Truppe, Hörhager verpassten 30er-Finale) oder schied aus wie Ricarda Haaser. Wieder einmal. Zurück bleibt, verbunden mit der Hoffnung, dass einige der aktuell lädierten Talente, demnächst die Lücke schließen, die sich hinter Scheib-Liensberger-Brunner auftut.

Höchste Zeit, dass die Next-Generation die Chance bekommt, mehr als nur einmal in den Weltcup zu schnuppern, ob sie nun Waroschitz, Rings-Wanner, Pfurtscheller, Falch oder Leonie Raich heißten, nur weitschichtig verwandt mit der Benni-Dynastie. Wann sonst, wenn nicht jetzt, sollten die Teenager ihre Lektionen auf höchster Ebene lernen, bitte vielmals – war und ist na auch bei de  Robinsons, Colturis, Hensiens etc. nicht anders. Schlechter als bei Slalomspezialistinnen, die im Riesentorlauf zu große Bögen machen, kann es nicht laufen. Lassen wir uns überraschen, wie groß die Risikofreude von Cheftrainer Roland Assinger ist, dem allerdings zu gratulieren ist, dass die erste Kurve am Gletscher besser als erwartet gekratzt wurde. Zurück bleibt nur noch das unendlich lange Warten auf – nicht Godot, sondern Ex-Ski-Gott Hirscher,  der wieder auf Erden ist…

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