Wir Österreicher sind natürlich super, wenn wir aus gemessener Entfernung den WM-Fußball betrachten oder kritisieren. Wir sind natürlich auch super informiert, wenn es darum geht, welche Spielerfrauen der Promis in Katar unter welch unmenschlichen Bedingungen in welch einem womöglich nicht ganz so goldenen Käfig ihre Zeit verbringen müssen. Wir werden auch informiert, wie groß ein gewisser Eishockey-Teenager mit dem Zweirad-Namen Rossi nach der
Verbannung von der NHL-Mannschaft in der Farm-Liga auftrumpft, ganz so, wie das vor kurzem auch bei einem gewissen Yusuf Demir mit Barcelona, Rapid und Türkei der Fall gewesen ist.
Wir wollen jetzt gar nicht bestreiten, dass der in Wien aufgewachsene, im Stronach-Golfparadies Fontana von Claude Genier ausgebildete Golfer Sepp Straka nach seinem sensationellen Premieren-Sieg auf der PGA- Tour zuletzt etwas den richtigen Schwung verloren hat, nichtsdestotrotz aber vom populärsten Golfer aller Zeiten, also Tiger Woods, quasi in den „Adelsstand“ befördert wurde. Wie das, so werden Sie, geneigte Blog-Leser, jetzt vielleicht verwundert fragen? Eben deshalb, weil der gesundheitlich etwas angeschlagene Tiger Woods für das elitäre, nur 20 Golfer umfassende Teilnehmerfeld bei der (von ihm organisierten) Hero World Challenge auf den Bahamas just den Austro-Amerikaner aus Wien als seinen Ersatzmann nominiert hat. Andersrum: Sepp Straka wurde dadurch zum Teil einer Weltauswahl, die ein Weltstar aufstellt. Wie viele heimische Sportler abseits von Pisten und Schanzen könnten sich mit si etwas brüsten…?
Bei allem Respekt vor den in Titelgeschichten und in Schlagzeilen immer wieder auftauchenden Namen rotweißroter Stars sei darauf hingewiesen, dass es sich im Gegensatz zum peripheren Stellenwert hierzulande bei Golf um eine der bedeutendsten Weltsportarten mit legendären Allzeitgrößen von Jack Nicklaus bis eben Tiger Woods und dessen Nachfolgern von Rory McIlroy bis zu Scottie Scheffler handelt. Also um lauter Stars, die hierzulande in der Regel leider ebenso wie manch andere wichtige Sport-Events nur noch im Pay-TV zu sehen sind. Auch das ist einer der Gründe, warum (klassisch olympischer) Spitzensport und heimische Spitzensportler abseits von Sommer-, aber auch Winterspielen ein Schattendasein fristen. Umso toller, dass eine Ikone wie Tiger Woods zu schätzen weiß/wusste, welch Potenzial in einem Sepp Straka steckt. Ehre, wem Ehre gebührt. Gratulation!