Ich war, als er seinerzeit als Antipode zum ORF auf Sendung ging, ein Fan des Mateschitz-TV-Senders Servus, der sich mit interessanten Gästen mit brisanten Themen beschäftigte. Inzwischen allerdings ist alles anders, inwischen sind auch die bayrischen Salzburger oder die salzburgerischen Bayern nur noch auf Mainstream unterwegs mit Themen, die ihre Interessen verfolgen oder allzu weit hergeholt sind, und natürlich, wie könnte es anders sein, mit weiblichem Moderatorinnen als möglichst attraktiver Aufputz nach dem amerikanschen Prizip: Sex sells.


Montagabend war zunächst einmal alles Hirscher, obschon er gerade erst das Comeback auf Wichen verschoben hat, ehe in einem doch illustren Sportler-Kreis die völlig verfrühte, obsolete Frage gestellt wurde, die nach nur zwei Technik-Rennen (Sölden, Levi) und ohne Speedbewerb sowieso nur, wenn überhaupt, wegen der so knapper Abstände auf die Herren und nIcht die von Shiffrin und Colturi um Sekunden dominierten Damen zutrifft: Ist der Slalom die neue Königsdisziplin des alpinen Skirennsports? Und dazu wurden in einer doch eher unvollkommenen Doku alle möglichen Namen genannt, ohne den dreimJahre verletzten Belgier Marchant zu erwähnen, der immerhin zuletzt Zweiter in Gurgl gewordenwar, oder seinem Landsmann Maes, der in Zell am See aufwuchs und vor Jahren schon Junioren-WM-Medaillen gewonnen hatte, ebenso zu schweigen von einem Paco Fernandez-Ochoa, dem bisher einzigen spanischen Olympiasieger im Slalom anno 1972!
Also ein Vierteljahrhundert, bevor die Kostelic-Familie aus dem Insel- und Badeparadies Kroatien mit Handball-Vater, Tochter Janica und deren Bruder Ivica vom Biwak- statt Hotel-Trainingslager die Skiwelt in allen Disziplinen eroberte, mit Janica die erfolgreichste Olympialäuferin aller Zeien auf die strammen Beine stellte. Unser Altkanzler Kreisky, historisch bewanderter Polit-Ersatzkaiser, hätte gesagt: Lernen´s Geschichte! Oder schauen und denkens nach,warum es mehr Dlalomläufer: Innen rund um den Globus gibt als Abfahrer. Topo- und Geografie spielen dabei wohl auch noch ein bisserl mit, obwohl es natürlich schon immer Ausnahmen gab. Wobei es mit dem Australier (60er-Jahre!) Malcolm Milne (1) und dem Stenmark-Pendant Patrik Jaerbyn (3) zwei Speed-Herren aus – wenn überhaupt – typischen Slalomnationen gab, die als Weltklasse-Abfahrer meines Wissens nach auch WM-Medaillen gewannen…
Kurzum, es gab nur ein Geschwätz prominenter Gäste um den gar nicht einmal heißen Brei als Zwischenbilanz einer olympischen Skisaison, die noch in den Kinderschuhen steckt. Wie dAS Wissen so mancher Moderator: Innen, die heutzutage offenbar ganz andere Vorzüge oder beste Beziehungen zu gewissen Stars mitbringen müssen denn fachliche Kompetenz. Gemischt mit (ausgesuchten?) Claqueuren im Publikum, die wie einst in der DDR oder anderen Sowjet-Satelliten auf Bestellung brav klatschen, ergibt das eine Essenz, die viele Sportler auf falsche Fährten und Spuren lenkt, die in die Irre führen. Oder andersrum: Adieu statt Servus! Man muss sich nur den Schwund an Talenten vor Augen führen, der aus der nue politisch manchmal gelobten Sport-Großmacht immer öfter eine Zwergnation macht. Nur zu hoffen, dass das beim neuen Hans Moser, dem Torjäger aus der Bullen-Dependance, und den anderebn Jungmann nach dem WM-Finale am Donnerstag in Qatar nicht zutrifft..













