Morgen geht´s los, die Nordische Ski-WM in Trondheim hoch oben in Norwegen, in die das rotweißrote Aufgebot unter anderen Voraussetzungen geht als in die alpine Heim-WM. Nicht zuletzt der Skispringer (innen) wegen, die sich als Seriensieger in Weltcup und Vierschanzentournee zu Topfavoriten gestempelt haben, begleitet von weiblichen Medaillenkandidaten auf der Schanze, männlichen in der Kombination und mit der Präsidententochter Teresa Stadlober und dem in Norwegen domizilierten Steirer holländischer Eltern, Mika Vermeulen, auch in der Langlaufloipe, wenn alles passt von Tagesform, Material und Rennverlauf.
Aber passt alles zur rechten Zeit? Das fällt einem spontan ein, wenn man hört, dass es den mehr als ein Jahrzehnt langen Erfolgsgaranten Stefan Kraft just im Final WM-Countdown erwischt hat mit einem Hexenschuss, der ihn kurz aufs Kreuz gelegt hat, aber auch Kratzspuren, die eine Katzenattacke hinterlassen nat. Zum Glück aber ist Kraft kein Mohikaner im Kampf mit den Hausherren, Slowenen, Deutschen, Deschwanden, Kobayashi etc., sondern nur ein Ass von mehreren Atouts, die der Cheftrainer und sein Team aus dem Ärmel ziehen können. Jedenfalls ganz anders als bei der letzten Trondheim-WM im Jahre 1997, als Goldberger und Kombinierer-Quartett mit zweimal Bronze eine Pleite verhindert hatten.
Wie gesagt, vor allem auf den beiden Schanzen, ob Normal- oder Großschanze, ist die Ausgangsposition diesmal anders, wobei auch dem politisch korrekten Zeitgeist entsprechend Mixed-Bewerbe die Medaillenchancen erweitern. Nichtsdestotrotz wär´s vermessen, anhand der tollen Saisonresultate schon vor den ersten Sprüngen und Loipenrennen eine Euphorie zu erzeugen, weil Weltmeisterschaften als nicht zuletzt wetterabhängige Tagesereignisse nicht immer, aber oft genug ihre eigenen Gesetze haben.
Und dabei muss man trotz eines Tschofenig, Hörl oder Kraft, um dieses Traumtrio zu nennen, nur einen kurzen Seitenblick auf einige Ergebnisse machen, in denen auch unsere Helden durch Windpunkte errechnetes Zehntelpech auf einmal nur Blechtrommler und Edelstatisten neben dem Podest waren. So ist das beim Freiluftsport, bei dem Wetterkapriolen eine entscheidende Rolle spielen können. Aber je breiter die Spitze, umso größer die Chance, dass nicht allen Adlern die Flügel gestutzt werden, sondern ein Trumpf sticht. Und da haben wir Österreicher zumindest am Papier den größten, stärksten und beutegierigsten Adlerhorst.
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