Allgemein

Arena di Vienna: Wo sich einst Sport und Kunst trafen, regiert Opernsommer mit Traviata

Ich schreibe heute einen Blog, der früher fast nur mit Sport und Spaß, inzwischen mehr mit Kultur und Kult denn Sport zu tun hat. Ein Ort, an dem ich auf wackeligen Beinen einst mit Zackenschuhen das Eislaufen gelernt und dann als neugieriger Zuschauer beim Training künftiger Olympiasieger im abgesperrten Rink vor dem Konzerthaus nach wenigen Jahren wieder beendet habe, weil ich von Sissy Schwarz bei einer Hebe-Pirouette getroffen und blutend nicht das Weite ge-, sondern nächste Sanität aufgesucht hatte.

Damals trafen sich Kunst und Kultur auf dem Eis, während dann, wenn die Saison vorbei war, zwischen Intercont und Konzerthaus entweder Tennisbälle gewechselt wurden oder es mitten im Hochsommer hieß: Bühne frei für die Show, die zur Begleitmusik von Fuciks Gladiatorenmarsch die Freistilringer von Adi Berber (WM gegen Primo Carnera) über Georg „Schurl“ Blemenschütz, der nicht nur die Bösesten der Bösen in den Doppelnelson nahm, sondern auch Kunstsammler war, bis zum Grazer Oto Wanz, Gott hab (Dick) Wanst so selig wie das Ringen.

Ja, ja, das gab´s einmal,  das war mal so, ehe mit Sand in the City die  Beachvolleyballszene den Wienern per Einpeitschern eintrichterte: That´s the way I like it! Inzwischen trotz Sommerhitze allerdings out of order. Nach kurzen Tennis- und Basketball-Intermezzi ist dort, wo sich einst Kultur und Sport bei zwei Kunstlauf-Weltmeisterschaften mit Gold-Buben a la Emmi (Danzer) und Wolfi (Schwarz), aber auch glorreichen Dreimäderlhäusern mit Ingrid (Wendl) und Hannerln (Eigel, Walter) trafen und die Revue mit Wiener Charme noch ohne Holiday gastierte, wieder hohe Kunst am Zug.

Der Wiener Opernsommer ist vom Belverede um- und am Heimarkt eingezogen. Mit der verfänglich-vergänglich-tragischen Geschichte der Kameliendame Violetta Valery, für die der geniale Giuseppe Verdi die Oper  La Traviata schrieb. Einfaches, aber tolles Bühnenbild mit Konzerthaus als Schlosscharakter-Background, Wiener Kammerorchester unter gesichertem Dach, aber mit Einblick auf Dirigent und Intendant Haji Hattori, Oscar-Preisträger Karl Markovics im Verdi-Mäntelchen als Storyteller, wie man Neudeutsch sagt, und Opernstars von heute und morgen in den Hauptrollen wie Cristina Pasaroiu, Liparit Avetysian oder Thomas Weinhappel, bei dessen Namen mich wieder der Sport, sprich: eines Ex-Handball-Nationalspielers, gepackt hat.

Ich hab zwar auch etwas Theaterwissenschaft inhaliert und Cello gespielt, kann mir aber nicht anmaßen, Kritik zu üben, darf jedoch mit Fug und Recht behaupten, dass es mir gefallen hat. Ob´s auch dem obersten Stadtfürsten Michael Ludwig als Ehrengast samt Gattin, Begleitern und der medial omnipräsenten Diva Birgit S. gefallen hat, kann ich nicht sagen. Ich war jedenfalls verwundert, dass das p. t. Publikum erst am Ende, als es schon kühler war, ordentlich applaudiert und nicht nur vornehm schüchtern geklatscht hat. In diesem Sinne bedanke ich mich, um auf den Sport zurückzukommen, beim WEV-Sportchef, Eistanz-Olympia-Fünften 1988 (mit Schauspiel-Schwester Katrin, dzt. Los Angeles) und  Aanwalt Christoff Beck, dass er den Wiener Opernsommer nicht nur vorübergehend auf den eisfreien Heumarkt geholt hat. Schon jetzt liegen Prospekte für 2026 auf, wenn Carmen von George Bizet auf dem Programm steht, der Smash-Hit aller Opern-Hits. Auch die alte, neue Arena di Vienna hat´s im Urlaubssommer in sich, ohne ins ferne Verona  schweifen zu müssen .. 

Zum Kommentieren hier klicken

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Meist gelesen

To Top

Diese Webseite verwendet Cookies, um Ihnen ein angenehmeres Surfen zu ermöglichen