Wer das Play-off-Heim-Duell mit Serbien um den Nations-League-Aufstieg akustisch im ORF-Fernsehen verfolgte, dem wurde unwillkürlich der Eindruck vermittelt, als wäre ein österreichisches Schützenfest nur eine Frage der Zeit. Der Kommentator überschlug sich vor Begeisterung, obschon es die haushoch überlegenen Österreicher gegen die von Anfang an um und im Strafraum gestaffelten Serben in einem Spiel wie auf schiefer Ebene schafften, eine mehr oder weniger große Chance der Reihe nach zu vergeben, was letztlich durch einen Sonntagsschuss zum 1:1 der Serben bestraft wurde.
Und trotz seiner Spielfreude, eines für seine Begriffe enormen Aktionsradius, und dem Assists zum Führungstor erwies sich Rekord-Nationalspieler Arnautovic wieder einmal als Chancentod, was womöglich auch mit einer Panikattacke zu tun hatte, über die uns Freund Arnie aber erst nach dem Match informierte. Was dabei in ihm vorgegangen ist, lässt sich schwer nachvollziehen.
Seine trotz technischen Könnens aber unleugbare Abschlussschwäche erklärt auch, weshalb Legionär Arnie nur höchst selten von Anfang an oder meist erst, wenn das Match entschieden ist, bei Inter zum Zug kommt. Und wenn er, was sich in vergangenen Jahren hierzulande eingebürgert hat, auch eine mediale Lobby besitzt, so ändert es nichts, dass er Wettbewerbs übergreifend für die Mailänder in der Saison 2024/25 nur fünf Tore in geschossen hat. Uns die wissen, warum sie und ihr Trainer Inzaghi so handeln, wie sie handeln.
Aber zurück zu unserem Fußball-Team, das als kompakte Einheit mit Spielern, die ins Rangnick-Konzept passen, die Fans zurückgewonnen und sich international Respekt verschafft hat. Auch wenn sie das eine oder andere schöne Tor schießen, weder Arnie noch Baumgartner noch Gregoritsch sind weder echte Goalgetter noch unverzichtbare Stammspieler bei ihren Klubs, das ist ebenso Fakt wie die Tatsache, dass sie sich auch deshalb im Nationalteam erst recht beweisen wollen.
Bei allem Respekt vor ihnen, aber was wiegt, das hat´s, das sagt schon altes Sprichwort. Wer wei0, vielleicht ist aber Treff dann Atout, wenn die Rangnick-Jünger nicht mehr auf ein Tor spielen wie in Wien, sondern in Belgrad dann beim Spiel gegen den Ball mehr Umschaltmöglichkeiten, mehr Platz und mehr Zeit haben, um jene Tore zu schießen, die Rotweißrot zurück in die erste Klasse der Nations League befördern. Warum sollen nicht auch wir von einem Sonntagsschuss träumen – noch dazu an einem Sonntag!

